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    Limit für profitable Spieler

    Es hängt stark von der Struktur und der Philosophie eines Bookies ab, ob, wie früh und wie stark er profitable Spieler limitiert.

    bet365 als einer der umsatzstärksten Anbieter Europas könnte sich eine Limitierungsuntergrenze ohne Weiteres leisten. Zumal viele profitable Spieler auf Drittkonten verzichten könnten, würde eine bestimmte Limitierungsgrenze nicht unterschritten werden. Außerdem könnte b365 das schlaue Kapital nutzen, um nach dem Vorbild von Pinnacle die Effizienz von Quoten zu steigern.

    Bei Pferdewetten haben erste Anbieter in UK bereits eine Minimum Bet Rule auf freiwilliger Basis umgesetzt (500 Pfund). Sportwetten könnten eines Tages folgen.

    Randbookies hingegen werden nicht umhin kommen, Sharps bei der erstbesten Gelegenheit zu limitieren. Umsätze und Kapitaldecke dürften zu dünn sein, um sie über einen längeren Zeitraum hinweg einfach so gewähren zu lassen.


    Zum Thema Limitierungspraxis möchte ich mich mal selbst zitieren aus einer E-Mail, die ich im Vorfeld einer Ministerpräsidentenkonferenz, auf der u.a. über den neuen Glücksspielstaatsvertrag debattiert wurde, an die Ministerpräsidenten geschickt habe:

    "Sehr geehrte Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten,

    haben Sie sich mit Blick auf Empfehlungen für den Glücksspielstaatsvertrag schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum man nicht nur Problemspieler, sondern auch profitable Spieler schützen sollte? In Debatten über den sogenannten Spielerschutz lese ich stets von der Gruppe der Problem- oder suchtgefährdeten Spieler. Noch nie wurde über die Gruppe der profitablen Spieler gesprochen. Aus eigener langjähriger Erfahrung weiß ich zu berichten, dass Sportwetter, die dem Buchmacher gegenüber erkennen lassen, dass sie langfristig mehr auszahlen als einzahlen, faktisch vom Wettangebot ausgeschlossen werden. Entweder werden die Einsatzlimits auf einstellige Euro- oder gar Cent-Beträge reduziert oder das Spielerkonto wird komplett geschlossen. Warum das aus meiner Sicht problematisch ist, möchte ich Ihnen kurz erläutern.

    Zufällig lese ich heute diesen Artikel im Guardian: https://www.theguardian.com/business/2018/nov/21/bet365-denise-coates-paid-herself-an-obscene-265m-in-2017

    bet365 gilt als Branchenprimus. Das Unternehmen zählt über 25 Mio. Kunden weltweit. Sie müssen wissen, dass der Erfolg des Unternehmens u.a. auf einer restriktiven Geschäftspolitik gegenüber profitablen Spielern beruht. bet365 hat ausgefeilte Algorithmen entwickelt, die unwirtschaftliche Spieler immer besser und früher identifizieren können, oft wenn diese sich noch in der Verlustzone befinden. Auf der anderen Seite werden Spieler, die als Gambler identifiziert, die also ihr Leben lang mehr ein- als auszahlen werden, mit Boni, Rabattierungen, Cashback-Aktionen und überdurchschnittlichen Einsatzlimits nur so überschüttet.

    Mir ist bekannt, dass man sich bei der Ausarbeitung des deutschen Glücksspielstaatsvertrags Gedanken über Einsatz- und Verlustlimits von 1.000 EUR pro Monat gemacht hat. Zum Einsatzlimit kann ich Ihnen sagen, dass dies realitätsfremd ist. Es wird viele Anbieter von einer Bewerbung um eine Lizenz abhalten und den Problemspieler nach Erreichen des Einsatzlimits wieder in die Schattenwirtschaft treiben. Damit würde man am Status quo nicht viel verändern. Ein monatliches Verlustlimit wäre nur dann akzeptabel, wenn es auf der Gegenseite ein monatliches Mindestgewinnlimit für profitable Spieler gäbe.
    Meiner Meinung nach ist es nicht zu rechtfertigen, dass der Wettanbieter einerseits den Problemspielern den roten Teppich ausrollt, während profitable Spieler bei der erstbesten Gelegenheit vor die Tür gesetzt werden. Das ist Rosinenpickerei. Die Glücksspielindustrie verweist hierzu auf die Vertragsfreiheit. Ich bin entschieden der Meinung, dass das Glücksspiel als gesonderter, wirtschaftlicher Bereich betrachtet werden muss, für den gewöhnliche Rechtsgrundsätze der freien Geschäftswelt nicht eins zu eins anwendbar sind.
    Verweigert ein Kaufmann einem Verbraucher das Zustandekommen eines Kaufvertrags, so trägt nur der Kaufmann einen wirtschaftlichen Schaden davon. Diese Rechtslogik funktioniert beim Glücksspiel nicht. Glücksspiel ist kein Bereich, wo Wertschöpfung stattfindet. Es wird nie eine Win-Win-Situation geben, sondern immer nur eine Win-Lose- oder eine Lose-Win-Situation, also entweder gewinnt der Kunde und der Buchmacher verliert oder der Kunde verliert und der Buchmacher gewinnt. Ein zu lasch reguliertes Glücksspiel führt dazu, dass der Buchmacher seinen Profit frei ausgestalten kann. Ihm wird die Freiheit eingeräumt, alle Risikofaktoren (=profitable Spieler) zu eliminieren, während er die gewinnbringenden Faktoren (=Problemspieler) bis auf den letzten Cent ausquetschen darf. Betriebswirte nennen das Gewinnoptimierung. Faktisch bedeutet Gewinnoptimierung im Sonderfall Glücksspiel eine systematische Diskriminierung bestimmter Kundengruppen.

    Am Beispiel bet365 wird eines klar: Durch Rosinenpickerei schießen die Unternehmensgewinne in die Höhe. Dies ist Folge einer liberalen Geschäftspolitik Problemspielern und einer restriktiven Politik profitablen Spieler gegenüber. Gibt der Gesetzgeber den regulierten Wettanbietern dieses Instrument an die Hand, so wie es Lizenzbehörden aus Malta, Curacao, Gibraltar und den Kanalinseln bisher tun, werden profitable Spieler vom legalen Wettangebot ausgeschlossen und zurück ins illegale Glücksspielangebot gedrängt. Ich plädiere im Sinne einer Gleichbehandlung aller Spieler ausdrücklich für einen gesetzlich vorgeschriebenen Schutz von beiden Gruppen. Verlustlimits für Problemspieler, aber Mindestgewinnlimits für profitable Spieler.

    In England finden seit einiger Zeit Debatten über ebendiese Problematik statt. Die Debatte um "Minimum bets", also minimale Einsatzlimits, hat es sogar ins englische Parlament geschafft. Inzwischen gibt es erste Anbieter, die infolge dieser Debatten ein minimales Einsatzlimit in ihre Geschäftsbedingungen übernommen haben: https://www.theguardian.com/sport/2018/sep/03/sky-bet-become-biggest-online-bookmaker-offer-minimum-bet-guarantee-horse-racing

    Ich würde mir wünschen, dass wir in Deutschland im Rahmen der Ausgestaltung des nächsten Glücksspielstaatsvertrags auch eine Debatte darüber führen würden.

    Mit freundlichen Grüßen
    xxxxx
    "

    #2
    Und genau da sind wir bei dem Problem. Der Ansatz alles und für jeden gleich anzubieten führt auf Dauer nicht zum Erfolg. Kunden nicht zu limitieren kann für einen Buchmacher nur funktionieren, wenn man die Umsätze der guten Spieler durch Umsätze schlechter Spieler (über-)kompensieren kann. Dabei darfst du halt auch nicht vergessen, dass der Durchschnittseinsatz eines Otto-Normal-Spielers deutlich niedriger sein dürfte, als der Einsatz eines Profis.
    Da macht das Limit für den Profi aus wirtschaftlicher Sicht nunmal absolut Sinn.

    Gerade bei neuen Bookies dürfte das Verhältnis zwischen guten und schlechten Spielern im übrigen rel. schlecht sein, wodurch viele Books auch schnell wieder verschwinden. Die Geschichte, dass man als Bookie so ohne weiteres nur gewinnen könne ist eine Mär.

    Der Bookie mit der "winners welcome policy" wäre Pinnacle.

    Deren Konzept funktioniert aber nur über hohe Umsätze und (wie du ja schon korrekterweise erwähnst) der Beschränkung/ Selektierung des Wettangebotes. Statt zu limitieren werden von Pinnacle zudem halt die Quoten bei Profieinsätzen stärker angepasst, so dass man zwar spielen kann was man will, aber halt nicht zum gleichen Preis (Quote).
    Das ist halt ein anderes Konzept und der Vorteil kein Limit zu haben geht mit einigen Nachteilen einher.

    Und nochmal: Ich bin auch kein Freund von Limits und bin selbst bei zig Bookies limitiert, aber ich verstehe den generellen Sinn dahinter und kann es irgendwo nachvollziehen.
    Im übrigen begegnen uns ähnliche Limitierungspolitiken auch im ganz normalen Alltag. Sei es im Supermarkt oder beim Abschluss einer Versicherung.

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      #3
      Schröck, hat dir der Ministerpräsident geantwortet?

      Was ich schon oft geschrieben habe, wir die Wettfreunde, haben keine Vertretung.
      Solange das so bleibt ist es schwer bis unmöglich etwas in Sachen Limitierung zu erreichen.
      ChampionChampionSieger WM Contest 2006 ChampionChampion

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        #4
        Klasse Arbeit: hier und auch ich in deinen anderen Beiträgen zum Thema Glücksspielstaatsvertrag. Würde das so mit unterschreiben. Wollte dir ne PN schicken, geht aber irgendwie nicht.

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          #5
          Zitat von Kürt Beitrag anzeigen

          Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Es wird immer viel mehr Verlierer geben als Gewinner. Nicht umsonst heisst es ja, dass weit über 90% Verlierer sind. Ich kann die Limitierungen bei Kunden auch nicht nachvollziehen. Meiner Meinung nach sollten Lizenzen nur vergeben werden an Anbieter, die nicht limitieren. Denn wie mein Vorredner schon sagte, verlieren darfst du Haus und Hof, aber wehe du gewinnst mal ein bisschen.
          Denk mal einen Schritt weiter.
          Natürlich verlieren weit über 90% der Spieler. Die allermeisten allerdings nur für Kleineinsätze.
          Ein Profispieler, der seine Bankroll bei Eurobooks im Jahr verfünftfachen oder verzehnfachen würde, setzt ein Vielfaches des durchschnittlichen Verlierers ein. Und hat einen deutlich höheren Turnover.

          Die These, dass jedes Eurobook ohne Limitierungen Pleite gehen würde, ist ein Fakt. Wenn vernünftige Einwände kommen, kann ich gerne weiter drauf eingehen, aber grundsätzlich ist es müßig über etwas solch Offensichtliches weiter zu schreiben.

          Der einzige Weg für ein Eurobook ohne Limitierung zu überleben wären Kleinslimits in den Randligen. 20 Eur oder so etwas für jeden Kunden.
          In den großen Ligen wie 1.Bundesliga early market ähnlich. Und erst gameday könnten Eurobooks in den großen Ligen normale Limits von 1000 Eur oder ähnliches anbieten.

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            #6
            Zitat von Robär Beitrag anzeigen
            Schröck, hat dir der Ministerpräsident geantwortet?
            Leider hat mir kein einziger der 16 Ministerpräsidenten geantwortet. Von anderer Stelle erhielt ich folgende Antworten:

            Die Senatskanzlei Berlin, welche die SPD-geführten Länder bei den Verhandlungen zum GlüStV federführend vertreten hat:

            Sehr geehrter Herr xxxxx,

            die gleichrangigen Ziele des bis zum 30.06.2021 geltenden Glücksspielstaatsvertrages (GlüStV) sind § 1 zufolge:
            1. das Entstehen von Glücksspielsucht und Wettsucht zu verhindern und die Voraussetzungen für eine wirksame Suchtbekämpfung zu schaffen,
            2. durch ein begrenztes, eine geeignete Alternative zum nicht erlaubten Glücksspiel darstellendes Glücksspielangebot den natürlichen Spieltrieb der Bevölkerung in geordnete und überwachte Bahnen zu lenken sowie der Entwicklung und Ausbreitung von unerlaubten Glücksspielen in Schwarzmärkten entgegenzuwirken,
            3. den Jugend- und den Spielerschutz zu gewährleisten,
            4. sicherzustellen, dass Glücksspiele ordnungsgemäß durchgeführt, die Spieler vor betrügerischen Machenschaften geschützt, die mit Glücksspielen verbundene Folge- und Begleitkriminalität abgewehrt werden und
            5. Gefahren für die Integrität des sportlichen Wettbewerbs beim Veranstalten und Vermitteln von Sportwetten vorzubeugen.

            Um diese Ziele zu erreichen, sind differenzierte Maßnahmen für die einzelnen Glücksspielformen vorgesehen, um deren spezifischen Sucht-, Betrugs-, Manipulations- und Kriminalitätsgefährdungspotentialen Rechnung zu tragen.

            Eine derartige differenzierende Regulierung des Glücksspiels durch eine allgemeine Festlegung eines Mindesteinsatz- oder -Höchstgewinnlimits sowie eines Kontrahierungszwanges für Glücksspielveranstalter zugunsten von Verbrauchern sieht der GlüStV dabei grds. nicht vor; im Rahmen der zur besseren Erreichung der Ziele des § 1 GlüStV (s.o.) ausnahmsweise zulässigen Vermittlung von Lotterien sowie der Veranstaltung und Vermittlung von Sportwetten im Internet darf jedoch der Höchsteinsatz je Spieler grundsätzlich einen Betrag von 1.000 Euro pro Monat nicht übersteigen, § 4 Abs. 5 Nr. 2 GlüStV.

            Ferner möchte ich Sie darüber informieren, dass die Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder u.a. Betrugsvorwürfen im Rahmen von Zuverlässigkeitsprüfungen nachgehen.

            Mit freundlichen Grüßen
            Senatskanzlei Berlin

            Das Sekretariat der rheinland-pfälzischen Regierung:

            Sehr geehrter Herr xxxxx,

            Frau Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat Ihre Nachricht zum GlüStV erhalten und das Bürgerbüro der Landesregierung gebeten, Ihnen zu antworten.
            Ich habe Ihre Hinweise auf den „Schutz von profitablen Spielern“ an das federführende Ministerium des Innern und für Sport zur weiter Bearbeitung weitergeleitet.
            Nach der Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union (EU-DSGVO) bin ich verpflichtet, Sie über die Verwendung Ihrer persönlichen Daten und Ihre Rechte nach Art. 13 und 14 EU-DSGVO zu informieren. Bitte beachten Sie dazu das beigefügte Merkblatt.

            Mit freundlichen Grüßen
            Im Auftrag

            H.-Georg Huber-Balbach
            Bürgerbüro der Landesregierung
            Staatskanzlei Rheinland-Pfalz
            Peter-Altmeier-Allee 1
            55116 Mainz
            Tel.: 06131 165710
            Fax: 06131165744

            Professor Tilman Becker, der seit Jahren Empfehlungen an die Politik in Sachen Glücksspielrecht, gibt:

            Sehr geehrter Herr xxxxx,

            vielen Dank für den interessanten Hinweis. Ich hatte bisher nicht davon gehört.


            Ihr

            Tilman Becker
            Prof. Dr. Tilman Becker Geschäftsführender Leiter Forschungsstelle Glücksspiel (502) Universität Hohenheim 70599 Stuttgart Tel. 0711-459-22599 Email: tilman.becker@uni-hohenheim.de Homepage: https://gluecksspiel.uni-hohenheim.de

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              #7
              Mal davon abgesehen, dass viele Limitierungen bei Soft-Books lächerlich sind und ich mich selbst freilich auch darüber aufrege, ABER:

              Wie soll denn ein Markt, bei dem Winning Player von Soft-Books nicht limitiert werden, funktionieren? Wo soll der Buchmacher das Geld hernehmen, wenn seine Mittel nicht mehr ausreichen? Die Schlussfolgerung wäre, dass er insolvent wird und der Winning Player seinem Guthaben hinterher rennen darf. Oder aber dass er das Angebot so gestaltet, dass der Winning Player nicht mehr gewinnt (durch ein kleineres Angebot/Streichen von bestimmten Ligen oder bestimmte Maximaleinsätze für Jedermann wie es pinnacle zB auch handhabt, auch dort kannst du auf manche kleine Fussballigen nur 40-60€ platzieren). Dann arbeite ich doch lieber mit Zwei-, Dritt- und Viertaccounts und halte nach neuen Soft-Books ausschau. Denn ein unlimitierter Markt wäre zwar wünschenswert, würde de facto aber einfach nicht funktionieren.

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                #8
                Zum Thema „Losers welcome“ ein paar Interna von bet365 in diesem Artikel, erschienen Anfang Dezember in Australien.
                Vieles ist bekannt, aber interne Screenshots oder Verzögerungen für gewisse User, dazu wird sogar das Verhalten auf der Seite analysiert, nicht nur was man wettet

                https://www.abc.net.au/news/2019-12-...86?pfmredir=sm

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                • Andy80
                  Andy80 kommentierte
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                  Interessanter Artikel. Wäre mir nie eingefallen, aber gut zu wissen und kommt auf meine Merkliste fürs Platzieren.
                  In der Sache selber sehe ich allerdings nicht verwerfliches. Würde ich als Book genauso machen.

                #9
                Bei 265 Millionen jährlicher Entnahme macht ihr euch Sorgen um die Bookies? echt? Es ist ja kein Problem wenn ich auf gewisse Ligen nur gewisse Summen platzieren kann, aber dann bitte nach dem Gleichheitssatz und nicht X gewinnt der nur 10, Y verliert der darf 100. Nach diesem Motto geht der Bookie vor und das ist aus zivilrechtlicher Sicht legitim. Nur wie schon richtig argumentiert wurde, du hast ja keine Win-Win Situation sondern immer eine Win-Loose Situation, daher sind richtigerweise früher die Casinolizenzen verstaatlicht worden, nur ist dies für den Staat aus Volksgesundheitsgründen ein zweischneidiges Schwert (Süchtige etc.) daher kam man wieder weg von dem ganzen (bis auf die Lottosachen). Man kann zwar hergehen und darüber reden das jede Firma ihre Kunden unterschiedlich behandeln darf(z.B. aufgrund des Alters/sexueller Orientierung in Ö) weil dies die Vertragsfreiheit eben ist die jedem Wirtschaftstreibenden zusteht, jedoch stellt sich aus gewissen Gründen zurecht die Frage wie das mit dem Suchtverhalten ist. So möchte der Buchmacher grundsätzlich das möglichst viele Personen bei ihm Geld verlieren und er damit reicher wird, das Interesse des Staates sollte aber eher sein das möglichst wenige spielen und das es welche gibt die gewinnen und Steuern zahlen (sozusagen davon leben können) und um die Interessen des Staates durchzusetzen gibt es eben Gesetze.

                Da Glücksspiel bzw. Wetten geschichtlich betrachtet ein Bedürfnis zahlreicher Menschen ist, wird der Staat es wahrscheinlich nicht schaffen dieses Bedürfnis zu unterbinden, er muss es daher folgerichtig gesetzlich regeln und zwar so mMn das er davon profitiert. In Ö gibt es derzeit keine Wettsteuer (ua auch durch Ibiza, da Strache eine solche zur Förderung des Sportwesens einführen wollte) somit kann der Staat nur dadurch profitieren das Personen gewerblich durch das Glücksspiel genug verdienen um ein Gewerbe anzumelden und hier Steuern zahlen bzw. Beiträge in PV etc. einzahlen.

                Da man Spielsucht eher nur von der Seite kennt, das Menschen ihre Existenz aufs Spiel gesetzt haben bzw. diese vernichtet haben, gibt es zahlreiche arbeitsrechtliche Klauseln die es verbieten (z.B. Bankensektor) das man wettet. Auch ist die gesellschaftliche Akzeptanz aufgrund dieser Erfahrungen schlicht nicht vorhanden (Wetter = Verlierer der Gesellschaft). Das es Menschen gibt die professionell hier Geld machen wird nicht wahr genommen (witzigerweise halten wir Fondmanager und Aktienanalysten aber für tolle Menschen, selbst wenn sie richtig mies sind und kaum Profit machen) es fehlt somit auch die PR Komponente. Interessanterweise darf man aber Rubellose und Toto Scheine ohne Ende kaufen, dies ist gesellschaftlich eher akzeptiert als Wetten (wobei die Chance auf Gewinn eher gegen 0 gehen) aber hier wird ja promotet: XY gewinnt Million ...

                Aber zurück zum Thema: kann ich als Staat hier regulierend eingreifen? JA, sollte ich als Staat hier regulierend eingreifen? JA Warum? weil du dadurch Menschen eine professionalisierung erlaubst und ihnen die Möglichkeit gibst sich eine gesicherte Zukunft aufzubauen. Sollte es mein bestreben sein alles strikt zu limitieren? ginge auch, nur ist das ausweichverhalten gegeben (Spieler setzt bei zahlreichen Buchmachern).

                Was passiert also mit den Buchmachern durch eine Regelung die im Sinne des staatlichen Gleichheitsprinzipes ist? er müsste entweder Limits nach oben + unten einführen oder er geht ein deutlich größeres Risiko ein, wenn er es nicht tut. Da die Buchmacher ihre Sitze weitestgehend nicht in Staaten wie Ö oder DE haben bzw. Admiral, Cashpoint etc. alle gleich behandeln die ohne Kundenkarten spielen(zumindest von der Setzhöhe, die kennen andere fiese Tricks) würde man deren Steuerbeiträge auch nicht gefährden, das einzige was für Spieler "gefährlich ist" das der Buchmacher sein Angebot im jeweiligen Land nicht anbietet, daher wäre dies nur sinnvoll, wenn hier eine einheitliche europäische Lösung präsentiert wird. Da ich aber Brüssel für diesbezüglich unfähig halte, wird es das nicht spielen, DE ist vom Markt wahrscheinlich aber groß genug, damit Buchmacher nicht um es herumkommen, bei Österreich bin ich mir da nicht so sicher.

                Just my 2 Cent.

                Für Weltfrieden:
                https://www.youtube.com/watch?v=ca-oHTyrz9I

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                  #10
                  Sorgen würde ich mir jetzt um die Buchmacher auch keine machen, aber es ist nunmal Fakt, dass jedes Jahr ein paar Buchmacher vom Markt verschwinden und bei den meisten liegt der Verdacht nahe, dass Sie sich einfach verschätzt haben. Wie bereits richtig angemerkt wurde, das Verhältnis aus "Freizeitspielern" und "Profis" muss passen sonst sind die Läden pleite.

                  Das mit der Limitierung finde ich Moralphilosophisch eine spannende Frage. Ich denke eine Individualisierung von Preisen innerhalb einer Marktwirtschaft kann durchaus fair sein, auch wenn das Instrument heute eher zur Gewinnmaximierung anstatt zur größeren Gerechtigkeit genutzt wird. Ob das auf den Wettmarkt anwendbar ist, finde ich schwierig zu sagen, aber ich möchte einen anderen Gedanken mit Euch teilen. Hier im Forum gibt es ja durchaus ein paar Leute von denen ich annehme, dass Sie in der Lage wäre gäbe man Ihnen auf alle Zeiten unlimitierte Interwetten, bet365 o.ä Accounts diese Firmen ernsthaft zu schädigen. Vielleicht sogar in den Ruin zu treiben. In gewisser Weise schützen diese Limits die verschiedenen professionellen Spieler auch voreinnander. Würde man den besten Spieler einfach so gewähren lassen, würde das ganze Geld am Ende bei ihm landen, das liegt in der Natur dieses Marktes ohne Win-Win Effekte. Viele die sich über Limits echauffieren, verkennen dabei das genau diese Limits für andere und vielleicht smartere Spieler in der Vergangenheit ihnen überhaupt erst ermöglicht haben etwas vom Kuchen abzubekommen. Die Limits sind auch eine "Evolutionsbremse" weil Sie helfen den Status quo zu erhalten ohne Limits würde das Geschäftsmodell "Eurobookie" nämlich über kurz oder lang verschwinden, weil die smarten Spieler zu mächtig wären.

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                    #11
                    Bin ich hier im falschen Film? Heisst dieser "Rettet die Buchmacher" und nicht "schauen wir das wir durch Infos/Tipps teilen Geld gewinnen?" Bet365 hat ein jährliches operatives Einkommen von 767 Millionen und ihr schwafelt von Limits müssen sein, sonst sind die Bookies arm ... gehts euch eigentlich noch gut (Richtung Scholldart und Pflaume), wenn ihr es Spielern nicht gönnt das sie davon leben können, dann sagt es, aber einer Firma die soviel Gewinn macht, obwohl sie gesellschaftlich nichts leistet auch noch verteidigen (ausser ihr arbeitet dafür dann würde es noch Sinn ergeben) ist einfach nur schwachsinn.

                    Ja klar bin ich der Meinung das Spieler das verdienen, der Bookie stellt genug Fallen und wenn dann ein Angebot ausgeschöpft wird ist es auch nur legitim das der jeweilige Spieler soviel verdient, wie es eben möglich ist. Du sagst ja auch nicht zu einem Aktienanalysten/Bankmanager das sie nicht das nützen sollen uneingeschränkt was der Markt zulässt. Die Limits helfen im Grunde nur großen Bookies, für kleine rentiert sich das im Grunde von der Software etc. kaum, daher vollkommen gegen jegliche Limits! (bei kleinen Bookies würde ich es ja noch etwas verstehen, aber selbst da ...)

                    Die "Evolutionsbremse" ist auch argumentativ schwachsinn, den erfolgreiche Buchmacher werden immer besser hinsichtlich der Informationsbeschaffung und die kleineren schreiben ja weitestgehend heute nur mehr ab. Die "mächtigen" Spieler zeigen den Buchmacher Schwachstellen auf, die sie auch ohne Limits in Wahrheit schliessen, sieht man doch die ganze Zeit. Du kannst also sagen das gute Spieler dem Buchmacher helfen Fehlquotierung zu regulieren indem sie darauf setzen (das kostet zwar, aber ist in Wahrheit legitim weil dadurch eine schnelle Quotenanpassung passieren kann). Besagte Spieler haben dann eben einen Infovorsprung, aber sind wir uns mal ehrlich, das Problem ist eher die Wettmafia die Spiele türkt und somit den Buchmachern und dem Spieler der das nicht weiss Geld kostet.

                    Hier zahlen viele kleine Buchmacher deutlich mehr drauf, bzw. auch die großen und hier müsste mehr gemacht werden (z.B. gewisse Spieler wetttechnisch Sperren bzw. sogar unter Verdacht stellen) aber professionelle Spieler die einfach bessere Infos haben und durch logische Vorgänge das Zahlensystem "austricksen" denen gehört soviel Gewinn wie sie eben erwirtschaften und man muss es gerade denen nicht schwieriger durch Limits machen.

                    Für Weltfrieden:
                    https://www.youtube.com/watch?v=ca-oHTyrz9I

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                      #12
                      Mir geht es gut, ja. Danke der Nachfrage. Das System wie du es dir vorstellst würde trotzdem nicht funktionieren. VWL-Basiswissen.

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                        #13
                        Man sollte drei Dinge nicht miteinnander verwechseln, wie man etwas möchte, wie etwas ethisch sein sollte und wie etwas ist. Das scheint mir hier etwas durcheinnandergeraten. Ich verstehe auch nicht - um es mit Waldemar Hartmann zu sagen - woher die Schärfe kommt.

                        Ich möchte nur kurz sagen, dass ich jedem den maximalen Gewinn gönne, nur kann in einem System, - wie du richtig erkannt hast ohne realwirtschaftlichen Bezug -, eben nicht jeder gewinnen. Die Frage ist eigentlich nur wer bekommt das Geld, derjenigen die eben nicht so gut mit Zahlen umgehen können. Da gönne ich es tatsächlich dir mehr als zb Denise Coates und im Zweifel mir selbst noch etwas mehr.

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                          #14
                          Man könnte es ja verstehen, wenn es nur die kleinen Buchmacher wären, dass die die Reißleine ziehen, aber die BigPlayer, wie Bet365, das verstehe wer möchte. Pinnacle limitiert ja auch keinen, egal wie erfolgreich und die können sich auch noch irgendwie Wasser und Brot zum überleben, seit über 10 Jahren, leisten

                          Kommentar


                          • DerBoss93
                            DerBoss93 kommentierte
                            Kommentar bearbeiten
                            Was hat bet365 so groß gemacht? Genau, das limitieren von profitablen Spieler zur Gewinnmaximierung.

                          • Groucho
                            Groucho kommentierte
                            Kommentar bearbeiten
                            eher die 15 Mio als Darlehen von der RBS, da kann ich auch hingehen und ne gescheite Firma gründen.

                          #15
                          Ob Limits fair sind oder nicht ist ein schwieriges Thema. Als Wetter wünscht man sich natürlich keines. Als Unternehmer natürlich, dass man Kunden, die die Rendite schmälern, aussperren kann. Irgendwie müssen ja auch die teuren Sponsorings etc finanziert werden.

                          Limits sehe ich jetzt nicht so als Problem, man kann ja den Anbieter wechseln. Ich war lange bei Interwetten, hab da mit dem Wetten angefangen. Irgendwann war ich auf unter 1.- Gewinnlimit limitiert, was dann wenig Sinn macht. Also habe ich halt den Wettanbieter gewechselt, wenn Interwetten mich nicht mehr haben möchte.

                          Ein Problem gibt es natürlich dann, wenn nur ein Anbieter meine Art Wetten anbietet. Das liegt dann aber wahrscheinlich daran, dass das eine Randliga oder Randbedingungen sind, wo sich sonst niemand genau damit auskennt. Und dann ist auch klar, dass der Unternehmer, der die 7. Jugendliga Hessen anbietet, zB, ungeliebte Experten loswerden will. Dort besteht ja auch eine sehr große Gefahr für den Bookie, dass der Fritze seinem Vater sagt dass der Spielmacher Tommy und der Tormann ausfallen werden und der Vater dann einen Vorteil gegenüber dem Anbieter hat.

                          Die Unternehmer werden dann entweder solche Ligen nicht mehr anbieten, da sie dort zu viel verlieren, oder eben "Gewinner" davon fernhalten. Jeder Unternehmer überprüft regelmäßig sie Rentabilität seines Unternehmens oder seiner Unternehmensteile (Kostenrechnung).

                          Problematisch wird es, wenn nicht ausgezahlt wird. Insbesondere vor so etwas gehört man mehr geschützt, zB indem das eingesetzte Geld wirklich physisch in einer Art Treuhandfonds vorhanden sein muss und auf das dann auch bei regelwidrigem Nichtauszahlen oder Unternehmenspleiten und ähnlichem zurückgegriffen werden kann.

                          Nicht nur irgendeine Aufsichtsbehörde, mit der ich zwar noch keinen Kontakt hatte, von der man aber in vielen Beiträgen hier liest, dass sie gar nicht oder sehr verspätet und wenig hilfsbereit antwortet.....
                          !!! DSC Arminia Bielefeld !!!

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