ARD
21.45
Mo.
05. Mai
Historische Dokumentation
Stürmer für Deutschland
Nach dem Krieg kam der Fußball in allen deutschen Besatzungszonen und danach in beiden deutschen Staaten erstaunlich rasch wieder ins Rollen, doch zeigte sich gerade in dieser Phase, wie eng Sport und Politik seit 1933 miteinander verwoben waren.
Einzelne Mannschaften konnten noch in den Trümmern wieder gegeneinander antreten - der Lohn der Spieler war in der Regel deftiges Essen und Trinken. Doch die Erlaubnis zum Spielen wurde längst nicht allen Vereinen erteilt: Aus der Sicht der Alliierten hatte sich der deutsche Fußball insgesamt allzu hemmungslos in den Dienst des Nationalsozialismus gestellt. Die einzelnen Vereine hatten allerdings ihre Spielräume innerhalb des Systems sehr unterschiedlich genutzt: Manch ein Club hatte seine jüdischen Spieler und Mitglieder bereits in vorauseilendem Gehorsam zum Austritt gedrängt, andere hatten sich dagegen gewehrt, so lange es ging. Vereine wie Bayern München und Eintracht Frankfurt galten - auch aus Sicht der Zuschauer - als "Judenvereine", 1860 München war bereits vor 1933 stramm auf Parteilinie und ein sportlich erfolgreicher Arbeiterverein wie Schalke 04 konnte letztlich der Gefahr nicht entgehen, politisch instrumentalisiert zu werden.
Während also die Vereine nach Kriegsende unterschiedlich schnell wieder die Lizenz zum Kicken erhielten, war die Wiederbelebung der Nationalmannschaft zunächst undenkbar - zu eindeutig war sie zum Vorzeigeobjekt der Nazis avanciert. Die Deutschen durften auf internationaler Ebene nicht mitspielen, der DFB war als parteinahe Organisation verboten. Doch fanden sich schon bald allerhand Offizielle und Funktionäre ein, die eine Neugründung anstrebten - darunter zahlreiche bekannte Gesichter, die schon den Aufstieg des Fußballs nach 1933 organisiert hatten. Die Strategie ging auf: Nach der Gründung der beiden deutschen Staaten ließ die FIFA die deutschen Teams auch international wieder mitspielen - und das Fußballglück kam dazu. 1954, als die innerdeutsch Fußballkonkurrenz noch Saarland und nicht DDR hieß, schaffte die Mannschaft der Bundesrepublik das "Wunder von Bern" und bescherte dem immer noch vielfach geteilten Land die ersten gesamtdeutschen Helden der Nachkriegszeit.
Die Dokumentation von Bernd Wilting und Dirk Bitzer beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen Politik und Fußball in einer entscheidenden, bisher aber wenig untersuchten historischen Phase. Akribisch recherchierte Dokumente, Archivmaterial aus unterschiedlichsten Quellen und Erinnerungen von Spielern, Managern und Reportern von damals lassen ein spannendes Zeitgemälde entstehen.
Stürmer für Deutschland - Historische Dokumentation Montag, 05.05.2003
Beginn: 21.45 Uhr Ende: 22.30 Uhr Länge: 45 Min.
VPS: 21.45
21.45
Mo.
05. Mai
Historische Dokumentation
Stürmer für Deutschland
Nach dem Krieg kam der Fußball in allen deutschen Besatzungszonen und danach in beiden deutschen Staaten erstaunlich rasch wieder ins Rollen, doch zeigte sich gerade in dieser Phase, wie eng Sport und Politik seit 1933 miteinander verwoben waren.
Einzelne Mannschaften konnten noch in den Trümmern wieder gegeneinander antreten - der Lohn der Spieler war in der Regel deftiges Essen und Trinken. Doch die Erlaubnis zum Spielen wurde längst nicht allen Vereinen erteilt: Aus der Sicht der Alliierten hatte sich der deutsche Fußball insgesamt allzu hemmungslos in den Dienst des Nationalsozialismus gestellt. Die einzelnen Vereine hatten allerdings ihre Spielräume innerhalb des Systems sehr unterschiedlich genutzt: Manch ein Club hatte seine jüdischen Spieler und Mitglieder bereits in vorauseilendem Gehorsam zum Austritt gedrängt, andere hatten sich dagegen gewehrt, so lange es ging. Vereine wie Bayern München und Eintracht Frankfurt galten - auch aus Sicht der Zuschauer - als "Judenvereine", 1860 München war bereits vor 1933 stramm auf Parteilinie und ein sportlich erfolgreicher Arbeiterverein wie Schalke 04 konnte letztlich der Gefahr nicht entgehen, politisch instrumentalisiert zu werden.
Während also die Vereine nach Kriegsende unterschiedlich schnell wieder die Lizenz zum Kicken erhielten, war die Wiederbelebung der Nationalmannschaft zunächst undenkbar - zu eindeutig war sie zum Vorzeigeobjekt der Nazis avanciert. Die Deutschen durften auf internationaler Ebene nicht mitspielen, der DFB war als parteinahe Organisation verboten. Doch fanden sich schon bald allerhand Offizielle und Funktionäre ein, die eine Neugründung anstrebten - darunter zahlreiche bekannte Gesichter, die schon den Aufstieg des Fußballs nach 1933 organisiert hatten. Die Strategie ging auf: Nach der Gründung der beiden deutschen Staaten ließ die FIFA die deutschen Teams auch international wieder mitspielen - und das Fußballglück kam dazu. 1954, als die innerdeutsch Fußballkonkurrenz noch Saarland und nicht DDR hieß, schaffte die Mannschaft der Bundesrepublik das "Wunder von Bern" und bescherte dem immer noch vielfach geteilten Land die ersten gesamtdeutschen Helden der Nachkriegszeit.
Die Dokumentation von Bernd Wilting und Dirk Bitzer beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen Politik und Fußball in einer entscheidenden, bisher aber wenig untersuchten historischen Phase. Akribisch recherchierte Dokumente, Archivmaterial aus unterschiedlichsten Quellen und Erinnerungen von Spielern, Managern und Reportern von damals lassen ein spannendes Zeitgemälde entstehen.
Stürmer für Deutschland - Historische Dokumentation Montag, 05.05.2003
Beginn: 21.45 Uhr Ende: 22.30 Uhr Länge: 45 Min.
VPS: 21.45
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