Die Midterms in den USA stehen an und damit ergeben sich jede Menge Wett-Optionen. Tatsächlich stehen diese Optionen in Deutschland aber gar nicht zur Verfügung, weil die allermeisten Anbieter in Deutschland Polit-Wetten aus dem Programm genommen haben. Der einzige Anbieter, den ich noch kenne ist 22Bet, ansonsten muss man sich halt Krücken bauen, um auch im Ausland wetten zu können.
Worm geht’s? Für alle, die nicht sehr regelmäßig amerikanische Politik verfolgen: in den USA finden alle 2 Jahre Wahlen statt. Dabei wird immer das komplette Repräsentantenhaus (435 Mitglieder), rollierend ein Drittel des Senats (100 Sitze, also alle 2 Jahre 34 Sitze) und turnusmäßig jede Menge Gouverneursposten, Länderparlamente, Dorfsheriffs und Dogcatchers gewählt. Der Präsident ist alle 4 Jahre dran, das nächste mal aber erst in zwei Jahren. Diese Wahlen markieren mehr oder weniger die Hälfte des Präsidentschaftszyklus‘, deshalb halt Midterms.
Wenn ich in diesem Thread ein paar dieser Rennen beleuchte mal als Generaldisclaimer vorab: wie die allermeisten Europäer sympathisiere ich in den USA eindeutig mit den Demokraten. Ich hoffe auf die Demokratischen Kandidaten, aber ich tippe nicht auf sie, weil sie Demokraten sind, jedenfalls hoffe ich, dass meine Wettentscheidungen möglichst wenig durch meine persönliche Präferenz beeinflusst sind. Zugleich wette ich aus den gleichen Gründen niemals auf Republikaner, ich mag mich nicht freuen, wenn die gewinnen.
Und noch ein Disclaimer, der aber natürlich in die Entscheidung über die Wetteinsätze einfließen muss: es gibt in fast allen von den Republikanern regierten Bundesstaaten einen Satz neuer Wahlgesetze, die nur ein Ziel haben: Demokraten vom Wählen abzuhalten. Das geht so in die Richtung, dass man einen Lichtbildausweis vorzeigen muss (Führerschein z.B. haben aber viele Schwarze nicht), dass man Leute, die in der Warteschlange anstehen nicht mit Getränken versorgen darf (gerade in Demokratischen Hochburgen werden aber die Wahlurnen knapp gehalten, so dass lange Warteschlangen entstehen) usw. Wie stark sich solche Tricks auf das Ergebnis auswirken, lässt sich nicht klar sagen. Aber in sehr knappen Rennen, und davon gibt es einige, kann sowas natürlich durchaus den Ausschlag geben.
Mit diesen beiden Generaldisclaimern: Allgemein wurde lange und wohl zurecht eine rote Welle erwartet, also dass die Republikaner landesweit massiv zulegen. Zum einen ist es historisch so, dass bei den Midterms die Partei des Präsidenten massiv auf den Deckel bekommt, egal welche Partei gerade dran ist. Zum anderen liegt die Zustimmung für Biden im unteren 40%-Bereich, in der Wirtschaft gibt es Schwierigkeiten (allerdings geringe Arbeitslosigkeit!), Inflation, er bekommt wegen einer innerparteilichen Blockade zentrale Projekte nicht durch, es ist ein Elend.
Deshalb galt es im Grunde als ausgemacht, dass die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus zurückgewinnen. Dem würde ich auch immer noch nicht grundsätzlich widersprechen.
Andererseits gibt es ein paar Faktoren, die die Demokraten begünstigen dürften.
So dürften die gegenwärtigen Hearings zum Putschversuch im Januar 21 den Demokraten helfen. Hier gibt es sehr eindeutige Aussagen von Leuten aus Trumps innerem Zirkel, die eindeutig Trumps These vom Wahlbetrug widerlegen und ihm zugleich eine verantwortliche und wohlwissende Rolle beim Putschversuch zuschreiben. Die meisten republikanischen Kandidaten stehen vor dem Dilemma, ob sie (in der Regel wohl wider besseres Wissen) den Trump-Quatsch von der gestohlenen Präsidentschaftswahl vertreten, oder die Wahl für legitim erklären. Wenn sie den Quark vom Wahlbetrug vertreten, verprellen sie einen Teil der moderaten Republikaner und der Wechselwähler. Und wenn sie vertreten, dass Biden die Präsidentschaftswahl rechtmäßig gewonnen hat, dann verprellen sie alle Trump-Loyalisten. Das ist die Wahl between a rock and a hard place. In Wahlkreisen, die sehr eindeutig einem Kandidaten zufallen, dürfte das keine Rolle spielen, da wo es knapp wird, dürfte das wichtig werden.
Zweitens: die Waffen-Debatte dürfte ein Faktor werden, wenn auch kein sehr großer. Nichtsdestotrotz, eine Mehrheit der Amerikaner ist für schärfere Waffengesetze, die Republikaner vertreten das Gegenteil.
Drittens und vor allem: mit der Entscheidung des obersten Gerichtshofs, das Abtreibungsrecht zu kippen, verändert sich die Lage grundsätzlich. Das ist wirklich eine Frage, die das ganze Land spaltet und das Potential zum Game Changer hat. Eine deutliche Mehrheit der Amerikaner favorisiert ein liberales Abtreibungsrecht, quasi über Nacht gilt jetzt aber in weiten Teilen ein sehr restriktives Abtreibungsrecht. Auch hier gilt: in Wahlkreisen, die ohnehin eindeutig an eine Partei fallen werden, spielt das wohl kaum eine Rolle. In Wahlkreisen, in denen es einigermaßen eng wird, kann das den Ausschlag geben. Ob das im Vergleich zur Inflation der wichtigere Faktor wird, lässt sich nicht seriös abschätzen. Aber generell halte ich es zumindest für denkbar, dass die Demokraten sogar ganz knapp das Repräsentantenhaus halten. All bets are off.
Das mal zum Gesamtbild. Unabhängig davon sind Senats- und Gouverneurswahlen oft ein gutes Stück vom allgemeinen Trend abgekoppelt, nicht komplett, aber ein bisschen schon. Hier kommt es stark auf lokale Dinge und die jeweiligen Kandidaten an.
In meiner ersten Wette geht es um die Senatsmehrheit. Der Senat besteht aus 100 Sitzen, von denen derzeit je 50 an Demokraten und Republikaner fallen. Wie immer sind die meisten Senatsrennen eigentlich schon entschieden, bevor es losgegangen ist, in Utah gewinnt halt kein Demokrat und in Maryland kein Republikaner. Dennoch, es gibt auch einige Rennen mit unklarem Ausgang. Es gibt 5 Demokratische Sitze, die in mehr oder akuter Gefahr sind (Arizona, Colorado, Georgia, Nevada, New Hampshire) und 3 Republikanische, bei denen das definitiv der Fall ist (North Carolina, Pennsylvania, Wisconsin) und 4, die unter bestimmten für eine Überraschung gut sein könnten (Florida, Louisiana, Missouri, Ohio). Unter dem Strich glaube ich, dass die Demokraten höchstens 2 Sitze verlieren (Nevada, New Hampshire?), aber auch mindestens zwei gewinnen (Pennsylvania, Wisconsin).
22Bet bietet an:
Republikanische Mehrheit: 1,25 > halte ich für einen richtig schlechten Kurs
Patt: 6
Demokratische Mehrheit: 8
Wenn man beide Optionen setzt, macht das ne 3er Quote für Patt und ne 4er-Quote für die Demokratische Mehrheit. Das halte ich für okay (auch wenn ich viel lieber layen würde).
Also:
Patt im Senat, 22Bet, Quote 6, 2 Einheiten
Demokratische Mehrheit im Senat, 22Bet, Quote 6, 2 Einheiten
Irgendwann gibt es hier mehr, aber man muss ja mal starten.
Offen: 4 Einheiten
2 Einheiten: Patt im Senat, Quote 6, 22Bet, gesetzt am 28.6.
2 Einheiten: Demokratische Mehrheit im Senat, Quote 8, 22Bet, gesetzt am 28.6.
Worm geht’s? Für alle, die nicht sehr regelmäßig amerikanische Politik verfolgen: in den USA finden alle 2 Jahre Wahlen statt. Dabei wird immer das komplette Repräsentantenhaus (435 Mitglieder), rollierend ein Drittel des Senats (100 Sitze, also alle 2 Jahre 34 Sitze) und turnusmäßig jede Menge Gouverneursposten, Länderparlamente, Dorfsheriffs und Dogcatchers gewählt. Der Präsident ist alle 4 Jahre dran, das nächste mal aber erst in zwei Jahren. Diese Wahlen markieren mehr oder weniger die Hälfte des Präsidentschaftszyklus‘, deshalb halt Midterms.
Wenn ich in diesem Thread ein paar dieser Rennen beleuchte mal als Generaldisclaimer vorab: wie die allermeisten Europäer sympathisiere ich in den USA eindeutig mit den Demokraten. Ich hoffe auf die Demokratischen Kandidaten, aber ich tippe nicht auf sie, weil sie Demokraten sind, jedenfalls hoffe ich, dass meine Wettentscheidungen möglichst wenig durch meine persönliche Präferenz beeinflusst sind. Zugleich wette ich aus den gleichen Gründen niemals auf Republikaner, ich mag mich nicht freuen, wenn die gewinnen.
Und noch ein Disclaimer, der aber natürlich in die Entscheidung über die Wetteinsätze einfließen muss: es gibt in fast allen von den Republikanern regierten Bundesstaaten einen Satz neuer Wahlgesetze, die nur ein Ziel haben: Demokraten vom Wählen abzuhalten. Das geht so in die Richtung, dass man einen Lichtbildausweis vorzeigen muss (Führerschein z.B. haben aber viele Schwarze nicht), dass man Leute, die in der Warteschlange anstehen nicht mit Getränken versorgen darf (gerade in Demokratischen Hochburgen werden aber die Wahlurnen knapp gehalten, so dass lange Warteschlangen entstehen) usw. Wie stark sich solche Tricks auf das Ergebnis auswirken, lässt sich nicht klar sagen. Aber in sehr knappen Rennen, und davon gibt es einige, kann sowas natürlich durchaus den Ausschlag geben.
Mit diesen beiden Generaldisclaimern: Allgemein wurde lange und wohl zurecht eine rote Welle erwartet, also dass die Republikaner landesweit massiv zulegen. Zum einen ist es historisch so, dass bei den Midterms die Partei des Präsidenten massiv auf den Deckel bekommt, egal welche Partei gerade dran ist. Zum anderen liegt die Zustimmung für Biden im unteren 40%-Bereich, in der Wirtschaft gibt es Schwierigkeiten (allerdings geringe Arbeitslosigkeit!), Inflation, er bekommt wegen einer innerparteilichen Blockade zentrale Projekte nicht durch, es ist ein Elend.
Deshalb galt es im Grunde als ausgemacht, dass die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus zurückgewinnen. Dem würde ich auch immer noch nicht grundsätzlich widersprechen.
Andererseits gibt es ein paar Faktoren, die die Demokraten begünstigen dürften.
So dürften die gegenwärtigen Hearings zum Putschversuch im Januar 21 den Demokraten helfen. Hier gibt es sehr eindeutige Aussagen von Leuten aus Trumps innerem Zirkel, die eindeutig Trumps These vom Wahlbetrug widerlegen und ihm zugleich eine verantwortliche und wohlwissende Rolle beim Putschversuch zuschreiben. Die meisten republikanischen Kandidaten stehen vor dem Dilemma, ob sie (in der Regel wohl wider besseres Wissen) den Trump-Quatsch von der gestohlenen Präsidentschaftswahl vertreten, oder die Wahl für legitim erklären. Wenn sie den Quark vom Wahlbetrug vertreten, verprellen sie einen Teil der moderaten Republikaner und der Wechselwähler. Und wenn sie vertreten, dass Biden die Präsidentschaftswahl rechtmäßig gewonnen hat, dann verprellen sie alle Trump-Loyalisten. Das ist die Wahl between a rock and a hard place. In Wahlkreisen, die sehr eindeutig einem Kandidaten zufallen, dürfte das keine Rolle spielen, da wo es knapp wird, dürfte das wichtig werden.
Zweitens: die Waffen-Debatte dürfte ein Faktor werden, wenn auch kein sehr großer. Nichtsdestotrotz, eine Mehrheit der Amerikaner ist für schärfere Waffengesetze, die Republikaner vertreten das Gegenteil.
Drittens und vor allem: mit der Entscheidung des obersten Gerichtshofs, das Abtreibungsrecht zu kippen, verändert sich die Lage grundsätzlich. Das ist wirklich eine Frage, die das ganze Land spaltet und das Potential zum Game Changer hat. Eine deutliche Mehrheit der Amerikaner favorisiert ein liberales Abtreibungsrecht, quasi über Nacht gilt jetzt aber in weiten Teilen ein sehr restriktives Abtreibungsrecht. Auch hier gilt: in Wahlkreisen, die ohnehin eindeutig an eine Partei fallen werden, spielt das wohl kaum eine Rolle. In Wahlkreisen, in denen es einigermaßen eng wird, kann das den Ausschlag geben. Ob das im Vergleich zur Inflation der wichtigere Faktor wird, lässt sich nicht seriös abschätzen. Aber generell halte ich es zumindest für denkbar, dass die Demokraten sogar ganz knapp das Repräsentantenhaus halten. All bets are off.
Das mal zum Gesamtbild. Unabhängig davon sind Senats- und Gouverneurswahlen oft ein gutes Stück vom allgemeinen Trend abgekoppelt, nicht komplett, aber ein bisschen schon. Hier kommt es stark auf lokale Dinge und die jeweiligen Kandidaten an.
In meiner ersten Wette geht es um die Senatsmehrheit. Der Senat besteht aus 100 Sitzen, von denen derzeit je 50 an Demokraten und Republikaner fallen. Wie immer sind die meisten Senatsrennen eigentlich schon entschieden, bevor es losgegangen ist, in Utah gewinnt halt kein Demokrat und in Maryland kein Republikaner. Dennoch, es gibt auch einige Rennen mit unklarem Ausgang. Es gibt 5 Demokratische Sitze, die in mehr oder akuter Gefahr sind (Arizona, Colorado, Georgia, Nevada, New Hampshire) und 3 Republikanische, bei denen das definitiv der Fall ist (North Carolina, Pennsylvania, Wisconsin) und 4, die unter bestimmten für eine Überraschung gut sein könnten (Florida, Louisiana, Missouri, Ohio). Unter dem Strich glaube ich, dass die Demokraten höchstens 2 Sitze verlieren (Nevada, New Hampshire?), aber auch mindestens zwei gewinnen (Pennsylvania, Wisconsin).
22Bet bietet an:
Republikanische Mehrheit: 1,25 > halte ich für einen richtig schlechten Kurs
Patt: 6
Demokratische Mehrheit: 8
Wenn man beide Optionen setzt, macht das ne 3er Quote für Patt und ne 4er-Quote für die Demokratische Mehrheit. Das halte ich für okay (auch wenn ich viel lieber layen würde).
Also:
Patt im Senat, 22Bet, Quote 6, 2 Einheiten
Demokratische Mehrheit im Senat, 22Bet, Quote 6, 2 Einheiten
Irgendwann gibt es hier mehr, aber man muss ja mal starten.
Offen: 4 Einheiten
2 Einheiten: Patt im Senat, Quote 6, 22Bet, gesetzt am 28.6.
2 Einheiten: Demokratische Mehrheit im Senat, Quote 8, 22Bet, gesetzt am 28.6.
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