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    Wahlen: US-Midterms 2022

    Die Midterms in den USA stehen an und damit ergeben sich jede Menge Wett-Optionen. Tatsächlich stehen diese Optionen in Deutschland aber gar nicht zur Verfügung, weil die allermeisten Anbieter in Deutschland Polit-Wetten aus dem Programm genommen haben. Der einzige Anbieter, den ich noch kenne ist 22Bet, ansonsten muss man sich halt Krücken bauen, um auch im Ausland wetten zu können.

    Worm geht’s? Für alle, die nicht sehr regelmäßig amerikanische Politik verfolgen: in den USA finden alle 2 Jahre Wahlen statt. Dabei wird immer das komplette Repräsentantenhaus (435 Mitglieder), rollierend ein Drittel des Senats (100 Sitze, also alle 2 Jahre 34 Sitze) und turnusmäßig jede Menge Gouverneursposten, Länderparlamente, Dorfsheriffs und Dogcatchers gewählt. Der Präsident ist alle 4 Jahre dran, das nächste mal aber erst in zwei Jahren. Diese Wahlen markieren mehr oder weniger die Hälfte des Präsidentschaftszyklus‘, deshalb halt Midterms.

    Wenn ich in diesem Thread ein paar dieser Rennen beleuchte mal als Generaldisclaimer vorab: wie die allermeisten Europäer sympathisiere ich in den USA eindeutig mit den Demokraten. Ich hoffe auf die Demokratischen Kandidaten, aber ich tippe nicht auf sie, weil sie Demokraten sind, jedenfalls hoffe ich, dass meine Wettentscheidungen möglichst wenig durch meine persönliche Präferenz beeinflusst sind. Zugleich wette ich aus den gleichen Gründen niemals auf Republikaner, ich mag mich nicht freuen, wenn die gewinnen.

    Und noch ein Disclaimer, der aber natürlich in die Entscheidung über die Wetteinsätze einfließen muss: es gibt in fast allen von den Republikanern regierten Bundesstaaten einen Satz neuer Wahlgesetze, die nur ein Ziel haben: Demokraten vom Wählen abzuhalten. Das geht so in die Richtung, dass man einen Lichtbildausweis vorzeigen muss (Führerschein z.B. haben aber viele Schwarze nicht), dass man Leute, die in der Warteschlange anstehen nicht mit Getränken versorgen darf (gerade in Demokratischen Hochburgen werden aber die Wahlurnen knapp gehalten, so dass lange Warteschlangen entstehen) usw. Wie stark sich solche Tricks auf das Ergebnis auswirken, lässt sich nicht klar sagen. Aber in sehr knappen Rennen, und davon gibt es einige, kann sowas natürlich durchaus den Ausschlag geben.

    Mit diesen beiden Generaldisclaimern: Allgemein wurde lange und wohl zurecht eine rote Welle erwartet, also dass die Republikaner landesweit massiv zulegen. Zum einen ist es historisch so, dass bei den Midterms die Partei des Präsidenten massiv auf den Deckel bekommt, egal welche Partei gerade dran ist. Zum anderen liegt die Zustimmung für Biden im unteren 40%-Bereich, in der Wirtschaft gibt es Schwierigkeiten (allerdings geringe Arbeitslosigkeit!), Inflation, er bekommt wegen einer innerparteilichen Blockade zentrale Projekte nicht durch, es ist ein Elend.

    Deshalb galt es im Grunde als ausgemacht, dass die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus zurückgewinnen. Dem würde ich auch immer noch nicht grundsätzlich widersprechen.

    Andererseits gibt es ein paar Faktoren, die die Demokraten begünstigen dürften.

    So dürften die gegenwärtigen Hearings zum Putschversuch im Januar 21 den Demokraten helfen. Hier gibt es sehr eindeutige Aussagen von Leuten aus Trumps innerem Zirkel, die eindeutig Trumps These vom Wahlbetrug widerlegen und ihm zugleich eine verantwortliche und wohlwissende Rolle beim Putschversuch zuschreiben. Die meisten republikanischen Kandidaten stehen vor dem Dilemma, ob sie (in der Regel wohl wider besseres Wissen) den Trump-Quatsch von der gestohlenen Präsidentschaftswahl vertreten, oder die Wahl für legitim erklären. Wenn sie den Quark vom Wahlbetrug vertreten, verprellen sie einen Teil der moderaten Republikaner und der Wechselwähler. Und wenn sie vertreten, dass Biden die Präsidentschaftswahl rechtmäßig gewonnen hat, dann verprellen sie alle Trump-Loyalisten. Das ist die Wahl between a rock and a hard place. In Wahlkreisen, die sehr eindeutig einem Kandidaten zufallen, dürfte das keine Rolle spielen, da wo es knapp wird, dürfte das wichtig werden.

    Zweitens: die Waffen-Debatte dürfte ein Faktor werden, wenn auch kein sehr großer. Nichtsdestotrotz, eine Mehrheit der Amerikaner ist für schärfere Waffengesetze, die Republikaner vertreten das Gegenteil.

    Drittens und vor allem: mit der Entscheidung des obersten Gerichtshofs, das Abtreibungsrecht zu kippen, verändert sich die Lage grundsätzlich. Das ist wirklich eine Frage, die das ganze Land spaltet und das Potential zum Game Changer hat. Eine deutliche Mehrheit der Amerikaner favorisiert ein liberales Abtreibungsrecht, quasi über Nacht gilt jetzt aber in weiten Teilen ein sehr restriktives Abtreibungsrecht. Auch hier gilt: in Wahlkreisen, die ohnehin eindeutig an eine Partei fallen werden, spielt das wohl kaum eine Rolle. In Wahlkreisen, in denen es einigermaßen eng wird, kann das den Ausschlag geben. Ob das im Vergleich zur Inflation der wichtigere Faktor wird, lässt sich nicht seriös abschätzen. Aber generell halte ich es zumindest für denkbar, dass die Demokraten sogar ganz knapp das Repräsentantenhaus halten. All bets are off.

    Das mal zum Gesamtbild. Unabhängig davon sind Senats- und Gouverneurswahlen oft ein gutes Stück vom allgemeinen Trend abgekoppelt, nicht komplett, aber ein bisschen schon. Hier kommt es stark auf lokale Dinge und die jeweiligen Kandidaten an.

    In meiner ersten Wette geht es um die Senatsmehrheit. Der Senat besteht aus 100 Sitzen, von denen derzeit je 50 an Demokraten und Republikaner fallen. Wie immer sind die meisten Senatsrennen eigentlich schon entschieden, bevor es losgegangen ist, in Utah gewinnt halt kein Demokrat und in Maryland kein Republikaner. Dennoch, es gibt auch einige Rennen mit unklarem Ausgang. Es gibt 5 Demokratische Sitze, die in mehr oder akuter Gefahr sind (Arizona, Colorado, Georgia, Nevada, New Hampshire) und 3 Republikanische, bei denen das definitiv der Fall ist (North Carolina, Pennsylvania, Wisconsin) und 4, die unter bestimmten für eine Überraschung gut sein könnten (Florida, Louisiana, Missouri, Ohio). Unter dem Strich glaube ich, dass die Demokraten höchstens 2 Sitze verlieren (Nevada, New Hampshire?), aber auch mindestens zwei gewinnen (Pennsylvania, Wisconsin).


    22Bet bietet an:
    Republikanische Mehrheit: 1,25 > halte ich für einen richtig schlechten Kurs
    Patt: 6
    Demokratische Mehrheit: 8

    Wenn man beide Optionen setzt, macht das ne 3er Quote für Patt und ne 4er-Quote für die Demokratische Mehrheit. Das halte ich für okay (auch wenn ich viel lieber layen würde).
    Also:
    Patt im Senat, 22Bet, Quote 6, 2 Einheiten
    Demokratische Mehrheit im Senat, 22Bet, Quote 6, 2 Einheiten

    Irgendwann gibt es hier mehr, aber man muss ja mal starten.

    Offen: 4 Einheiten
    2 Einheiten: Patt im Senat, Quote 6, 22Bet, gesetzt am 28.6.
    2 Einheiten: Demokratische Mehrheit im Senat, Quote 8, 22Bet, gesetzt am 28.6.

    #2
    Ein bisschen früher als geplant, gleich schon die 2. Wette.

    Ich setze 3,5 Einheiten auf Stacy Abrams bei den Gouverneurswahlen in Georgia, Quote 4,0 bei 22Bet.

    Der Kampf um das Gouverneursamt in Georgia gehört sicher zu den interessantesten und vermutlich auch spannendsten Rennen in diesem Cycle. Es treten gegeneinander an Brian Kemp, der amtierende Gouverneur von den Republikanern gegen Stacy Abrams von den Demokraten. Das identische Rennen hatte es schon vor 4 Jahren gegeben, damals hat Kemp mit 50,3% gegen Abrams 48,8% gewonnen - und zwar mutmaßlich, weil Kemp, damals noch als Landesinnenminister eine ganze Reihe dieser berüchtigtigten Voter-Supression-Maßnahmen eingeführt hatte. So knapp wie es damals war, hätte das also auch durchaus andersherum ausgehen können, wenn die Amis Interesse an fairen Wahlen hätten ...

    Der Vollständigkeit halber muss man allerdings eingestehen, dass Kemp und sein Innenminister Raffelsberger dann aber nicht bei Trumps Versuch mitgemacht haben, die Präsidentschaftswahlen zu kippen. Trump hatte die beiden damals massiv unter Druck gesetzt, vermutlich erinnern sich einige noch an die mitgeschnittenen Telefonate.

    Wie ist die Lage jetzt?

    Grundsätzlich muss man sagen, dass Georgia sich im Basistrend sehr langsam, aber ebenso sicher von einem roten zu einem purple Staat wandelt. Georgia war für die Republikaner immer ein sicheres Ding, erlebt aber (so ähnlich wie North Carolina udn zuvor Virginia) einen demographischen Wandel (auch angestoßen durch Änderung der Wirtschaftsstruktur), der zugunsten der Demokraten läuft. So war das Gouverneursrennen vor 4 Jahren schon sehr knapp, vor zwei Jahren sind dann beide Senatssitze an die Demokraten gegangen und der Staat hat für Biden als Präsident gestimmt - alles haarscharf, aber immerhin.

    Für Kemp spricht der Amtsbonus und vor allem die Einführung weiterer Voter-Supression-Maßnahmen, durch die vor allem Demokratische Wähler vom wählen abgehalten werden sollen. Ein bisschen kann sich durchaus auch auswirken, dass Kemp (trotzdem) bei moderaten Republikanern und Unabhängigen einen Pluspunkt durch seine Rolle bei den Präsidentschaftswahlen gewonnen haben dürfte, eben weil er Trumps Druck nicht nachgegeben hat.

    Für Abrams spricht in erster Linie ihre Fähigkeit zu mobilisieren. Abrams Ansatz ist ganz klar, gar nicht erst zu versuchen, Wähler aus der Mitte zu gewinnen, das hat bei vielen anderen Kandiaten in der Vergangenheit schon nicht hingehauen. Ihr Ansatz ist es, möglichst viele Wähler aus der eigenen Klientel zur Wahl zu bewegen, sie vorher zu registrieren (was man in den USA muss) und dann am Wahltag zur Wahl zu motivieren. In dieser get-out-the-vote-operation scheint sie sehr begabt zu sein.

    Unter dem Strich muss man schon sagen, dass Kemp eindeutig im Vorteil ist. Vermutlich wird er gewinnen. Ich bin aber auch sehr sicher, dass es wieder einigermaßen knapp wird. Mich würde sehr wundern, wenn Kemp am Ende mehr als 52-53% bekommt. Und eine Überraschung ist zumindest durchaus denkbar und plausibel.

    Entscheidend für meine Kalkulation ist jetzt eigentlich, wie sich die Quoten in der Zukunft bewegen. 1,25 (Kemp) gegen 4 (Abrams) sind einfach nicht gerechtfertigt, wenn es auf ein relativ enges Rennen hinausläuft, selbst wenn da Kemp im Vorteil ist. Je intensiver da in den nächsten Monaten Umfragedaten veröffentlicht werden, desto stärker wird sich ein knappes Gleichgewicht herauskristallisieren und die Quoten werden sich deutlich angleichen. Ich spekuliere als darauf, dass Abrams Quote sinkt und Kemps Quote steigt. Dann kann ich aus der Sache heraustraden.

    Hoffen wir mal, dass 22Bet da mitspielt, die scheinen generell etwas träge zu sein. Für solche Sachen bräuchte man eigentlich das gute alte Betfair aus den alten Tagen.



    Offen: 7,5 Einheiten
    2 Einheiten: Patt im Senat, Quote 6, 22Bet, gesetzt am 28.6.
    2 Einheiten: Demokratische Mehrheit im Senat, Quote 8, 22Bet, gesetzt am 28.6.
    3,5 Einheiten: Abrams bei den Gouerneurswahlen in Georgia, Quote 4, 22Bet, gesetzt am 01.07.

    Kommentar


    • Robär
      Robär kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Respekt sich mit dieser Wahl zu beschäftigen

    #3
    Es ist Zeit für meine Lieblingswette in diesem Cyclye.

    Seit ein paar Tagen werden endlich Quoten für die Senatswahl in Pennsylvania angeboten und ich setze 10 Einheiten auf John Fetterman zu einer Quote von 1,688 bei 22Bet.

    Fetterman ist meines Erachtens der aufsteigende Stern bei den Demokraten, so ähnlich wie Obama das 2004 bzw. 2006 war. Ansonsten ist der Vergleich mit Obama in einigen Punkten ziemlich irreführend, in einigen allerdings gar nicht. Fettermans Appeal kommt aus seiner Unkonventionalität, seiner Glaubwürdigkeit und seiner Authentizität. Der Typ ist über 2 Meter groß und sieht aus, wie so ein Hells Angels Boss. Zugleich hat er sich freiwillig für einen fast unbezahlten Bürgermeisterjob in einer 2000-Leute-Gemeinde in Pennsylvania gemeldet, die völlig vor die Hunde gegangen war und hat da so ganz langsam wieder etwas aufgebaut (inzwischen allerdings Vize-Gouverneur in Pennsylvania). Dabei bringt er einen Harvard-Hintergrund mit und ist einigermaßen eloquent, die Vorwahlen bei den Demokraten hat er jedenfalls haushoch gewonnen. Kommt super-authentisch rüber, hat was in der Rübe und folgt einem klaren (recht linken) Kompass.

    Natürlich spielt es keine Rolle, ob ich Fanboy bin oder nicht. Entscheidend ist, ob die stark von der Industrie geprägte Wählerschaft in Pennsylvania den gut findet – und ich wüsste nicht, wer da glaubwürdiger dieses Milieu vertreten könnte. Sein Gegenkandidat heißt Mehmed Oz und das ist eigentlich schon alles, was über den zu sagen lohnt. Egal wie heftig die rote Welle werden wird, ich bin vollkommen überzeugt, dass Fetterman diese Wahl gewinnt.

    Die einzige relevante Risikokomponente will ich aber auch nicht verschwiegen. Fetterman hatte im Mai einen Schlaganfall, der ihn fast das Leben gekostet hätte. Ist halt der Typ, der 5 Jahre nicht zum Arzt geht und seine Medikamente selbst absetzt. Das war wohl heftig, aber es bleiben keine kognitiven Einschränkungen übrig und er ist (angeblich?) wieder fast der Alte. Bemerkenswert ist, dass er diesen Rückschlag kurz vor den Vorwahlen hatte und trotzdem mit weitem Abstand gewonnen hat – darf man wohl als Zeichen für den Rückhalt interpretieren, den er in der Partei genießt. Wie auch immer, das ist zumindest eine Sache, die man im Auge behalten muss, aber ich glaube jetzt einfach mal, dass die Meldungen wahr sind, dass da keine ernsten Einschränkungen zurückbleiben.

    Ich glaube, in der Folge dürfte auch der Demokratische Kandidat bei den Gouverneurswahlen sehr gute Chancen haben. Das verdient eigentlich einen eigenen Post, aber das spare ich mir mal. Also 5 Einheiten auf Shapiro (gegen einen Ultra-Rechtsaußen namens Mastriano), Quote 1,772, Anbieter 22Bet.

    Offen: 22,5 Einheiten
    2 Einheiten: Patt im Senat, Quote 6, 22Bet, gesetzt am 28.6.
    2 Einheiten: Demokratische Mehrheit im Senat, Quote 8, 22Bet, gesetzt am 28.6.
    3,5 Einheiten: Abrams bei den Gouerneurswahlen in Georgia, Quote 4, 22Bet, gesetzt am 01.07.

    10 Einheiten: Fetterman bei den Senatswahlen in Pennsylvania, Quote 1,688, 22 Bet, gesetzt am 15.7.
    5 Einheiten: Siegt Shapiro bei den Gouverneurswahlen Pennsylvania, Quote 1,772, 22Bet, gesetzt am 15.7.

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    • oinkos
      oinkos kommentierte
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      Habs nicht so intensiv verfolgt wie du, aber sollte die Wette auf Shapiro nicht die klarere sein? Sogar mehrere Republikaner in Pennsylvania haben sich gegen Mastriano und für Shapiro ausgesprochen und die Modelle sehen ihn auch recht deutlich vorn.

    • Moghul
      Moghul kommentierte
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      oinkos, mag sein, absolut. Aber erstens habe ich mich mit diesem Rennen nicht ganz so intensiv beschäftigt, zweitens ist Fetterman allein wegen seines Charismas schon im Vorteil und drittens kann ich ja noch nachlegen.

    #4
    Wahrscheinlich ist jetzt die Zeit, ein paar neue Wetten zu platzieren. Vermutlich habe ich den besten Zeitpunkt teilweise auch schon verpasst, einige Quoten sind schon ein sehr nach unten gerutscht.

    Aber erst einmal ein kurzes Update zur generellen Ausgangslage, da haben sich schon eine Menge Ding getan. Grundsätzlich stehen die Sterne noch immer eher für die Republikaner günstig. Vor allem die hohe Inflation dürfte zu Lasten der Demokraten gehen, die restlichen Wirtschaftsdaten ergeben ein etwas gemischtes Bild und bei den Midterms wird nunmal regelmäßig die Partei des Präsidenten abgestraft. Allerdings gibt es ein paar bedeutende Entwicklungen, die den Wind derzeit spürbar drehen.

    Am allerwichtigsten dabei: die Entscheidung des Supreme Court Schwangerschaftsabbrüche zur Ländersache zu machen. Damit werden Abtreibungen in ca. der Hälfte der Bundesstaaten de facto illegal. Das ist genau das Thema, das die Demokraten zum Mobilisieren gebraucht haben. Das Ding ist, mit der Roe vs. Way – Entscheidung hat der Supreme Court die Demokratische Basis elektrisiert, und das dürfte (wie immer) ein ziemlich entscheidender Faktor sein. Eine Partei, die geschlossen und engagiert Wahlkampf machen kann, ist gerade in den USA ein wichtiges Ding. Dabei ist es rein faktisch so, dass die Republikaner hier eine Minderheitenmeinung vertreten, die Mehrheit der Amerikaner befürwortet das Recht auf Abtreibung zumindest in einigen Fällen (die Details spielen hier durchaus eine Rolle). Das hat sich Mitte der letzten Woche auch im sehr tiefroten Kansas gezeigt, wo eine riesige Mehrheit gegen eine Verfassungsänderung auf Staatsebene gestimmt hat, die es Kansas erlaubt hätte, Abtreibungen zu verbieten. Das heißt, die Demokraten haben auf einmal ein Gewinnerthema, die Republikaner vertreten die Minderheitenposition und die Demokaten sind plötzlich extrem mobilisiert. Das hat tatsächlich das Potential zum Game-Changer zu werden.

    Es gibt aber jede Menge weiterer guter Nachrichten für das blaue Team. Es gibt ein paar Silberstreifen am Horizont, was die Wirtschaft angeht, eigentlich das beherrschende Thema. Man hat den Al Quaida-Chef aus dem Genpool der Menschheit entfernt, sowas freut Amerikaner immer sehr. Die Hearings zum 6. Januar haben jede Menge weiteren Kram über Trump und seine Kumpane hervorgebracht. Sehr wichtig: die Demokraten haben zwei sehr wichtige Gesetzesvorhaben durchgebracht, bzw. sind jetzt dabei, darunter eine abgespeckte Version des BBB-Programms, die sehr weitreichende Bedeutung für di Wirtschaft und die Klimapolitik haben.

    Innerhalb eines guten Monats haben sich so viele Dinge gewendet, dass die Demokraten jetzt ein paar positive Argumente haben und nicht immer nur sagen müssen, wie böse die Republikaner sind. Und zugleich haben sie das Abtreibungsthema zugespielt bekommen. Das ist derzeit noch reine Spekulation, aber immerhin im realistischen Möglichkeitsraum, es ist durchaus plausibel, dass Trump noch vor den Midterms seine erneute Kandidatur für 2024 bekanntgeben könnte. Durch die Hearings hat er massiv an Kredit eingebüßt, auch bei den Republikanern. Inzwischen hat sich auch die Murdoch-Presse und im Grunde sogar Fox von ihm abgewandt und sieht in DeSantis den neuen Kopf, es gibt zudem ein paar weitere mehr oder weniger plausible Kandidaten zu geben und selbst Tucker Carlson scheint Ambitionen zu haben. Je mehr der Wind sich in diese Richtung dreht, desto mehr könnte Trump sich gezwungen sehen, durch eine erneute Kandidatur wieder an Bedeutung zu gewinnen. Außerdem scheint er die Illusion zu haben, dass er als Präsidentschaftskandidat vor Strafverfolgung sicher ist. Wenn er sich vor den Midterms erklären sollte, wäre das für die Demokraten der Jackpot schlechthin, weil mein sich keinen größeren Motivationsfaktor vorstellen kann.

    Dazu kommt, dass die Republikaner ein selten dämliches Kandidatenfeld aufgestellt bzw. in den Primaries zusammengewählt haben. Ich sehe in den 7-8 Senatswahlen, die wirklich umkämpft sind, keinen einzigen starken Republikanerkandidaten, der einen starken Wahlkampf führen würde. Selbst ein so halbwegs sicheres Rennen wie Ohio scheint für die Demokraten zumindest mal in Reichweite zu sein. Das spiegelt sich jetzt z.B. darin, dass die Demokratischen Kandidaten quasi quer durch’s Land massiv Spendengelder einsammeln und fast immer vor den Republikanern liegen, mal knapper, mal richtig deutlich.

    Ich kann unter diesen Bedingungen nicht sehen, wie die Republikaner es schaffen sollen, wieder die Mehrheit im Senat zu gewinnen. Da sind die Demokraten tatsächlich viel näher dran, noch 1-3 Sitze dazuzugewinnen. Ich setze deshalb noch zwei weitere Einheiten darauf, dass die Demokraten die Senatsmehrheit gewinnen. Leider ist die Quote auf nur noch 5,2 gedroppt (zunächst gesetzt für 8), die für das Patt liegt nur noch bei 2,4 (gespielt zu 6). Eine Kombi-Wette draus zu machen, lohnt wohl nicht mehr aber zwei Einheiten auf die Mehrheit sind bei 5,2 immer noch vertretbar.
    Senat: Mehrheit für die Demokraten, 2 Einheiten, Quote 5,2 bei 22Bet.

    Was die einzelnen Rennen angeht, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, auf zwei weitere Kandidaten zu setzen, nämlich Warnock und Kelly.

    Warnock tritt in Georgia als amtierender Senator gegen Herschel Walker an. Georgia natürlich nach wie vor ein schwieriges Pflaster für die Demokraten. Es wird auch eine halbwegs knappe Sache werden, aber für mich ist die Frage eigentlich nicht ob, Warnock gewinnt, sondern ob mit einem Abstand von 3% oder 6%. Die Demokraten haben mit Walker, einem ehemalig Footballspieler, einen so seltendämlichen Kandidaten aufgestellt, dass man sich eigentlich bedanken muss. Der Typ ist politisch völlig unerfahren und man merkt es in allem, was er sagt, der haut einen Schenkelklopfer nach dem anderen raus. Da hat der Helm wohl früher etwas eng gesessen.

    Die Quote war mal bei deutlich über 2, jetzt gibt es nur noch 1,796. Ich setze 7 Einheiten auf Warnock.

    Kelly tritt in Arizona als amtierende Senator gegen Masters an. Masters war von Trump endorsed worden und ist ein Wahl-Leugner mit ein paar sehr fragwürdigen Nazi-Zitaten. Kelly ist ein moderater Demokrat, ehemaliger Astronaut, Veteran, für alle Schichten wählbar. Die Mehrheitsverhältnisse in Arizona sind nunmal nicht so, dass ein Demokrat einen Erdrutschsieg einfahren kann. Aber Demokraten können dort Wahlen gewinnen, in der letzten Zeit ist das häufiger vorgekommen. In der Konstellation kann ich nicht ernsthaft sehen, dass Kelly verlieren könnte. Ich setze 8 Einheiten auf Kelly, Quote leider nur noch 1,668 bei 22Bet.

    Andere spannende Senatswahlen finden in Wisconsin (wirklich spannend, ein sehr linker Kandidat bei den Demokraten, Ausgang wohl offen), Nevada (leichter Vorteil Demokraten), North Carolina (unklar, wahrscheinlich haben die Roten leicht die Nase vorn) und New Hampshire statt. Aber da liegen zum Teil noch zu wenig Erkenntnisse vor und ich bin nicht immer so sehr sicher. Außerdem hat 22Bet gerade in den letzten Tagen die Quoten stark nach unten angepasst. Normalerweise sind die sehr sehr träge, aber auch bei denen ist die Botschaft inzwischen angekommen. Als Beispiel, Ohio galt eigentlich als relativ sicherer Sitz für die Republikaner, Quote auf den Demokraten war 8 oder so, liegt jetzt nur noch bei 3,74.

    Na ja, es wird sich sicher noch etwas ergeben.

    Offen: 39,5 Einheiten
    2 Einheiten: Patt im Senat, Quote 6, 22Bet, gesetzt am 28.6.
    2 Einheiten: Demokratische Mehrheit im Senat, Quote 8, 22Bet, gesetzt am 28.6.
    3,5 Einheiten: Abrams bei den Gouerneurswahlen in Georgia, Quote 4, 22Bet, gesetzt am 01.07.
    10 Einheiten: Fetterman bei den Senatswahlen in Pennsylvania, Quote 1,688, 22 Bet, gesetzt am 15.7.
    5 Einheiten: Siegt Shapiro bei den Gouverneurswahlen Pennsylvania, Quote 1,772, 22Bet, gesetzt am 15.7.

    2 Einheiten Senat: Demokratische Mehrheit im Senat, Quote 5,2, 22Bet, gesetzt am 9.8.
    7 Einheiten: Warnock bei den Senatswahlen in Georgia, Quote 1,796, 22Bet, gesetzt am 9.8.
    8 Einheiten: Kelly bei den Senatswahlen in Arizona, Quote 1,668, 22Bet, gesetzt am 9.8.

    Kommentar


    • oinkos
      oinkos kommentierte
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      22Bet hat bei der Senatswahl Georgia neben den Optionen auf Warnock oder Walker auch Democrats oder Republicans drin. Dort gibt's für den Sieg der Demokraten @1,91. Oder ist das nicht gleichbedeutend?

    • Moghul
      Moghul kommentierte
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      Habe ich gesehen, bin aber nicht sicher. Kann sein, dass die mit "Sieg" mehr als 50% meinen. Da gehe ich lieber auf Nummer sicher. 22Bet keine sehr benutzerfreundliche Präsenz.

    • oinkos
      oinkos kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Danke, dass könnte gut sein. Haben ja generell bei den Spezialwetten unglaublich viele merkwürdige Klauseln und Einschränkungen.

    #5
    Moghul, ich lese Deine Beiträge immer gerne.
    Aufschlußreich, mit Inhalt.
    man hät ich mal das gute erkennt leistungsunterschied, spielt over, gespielt anstatt bayern hc-4 (Cridac Zitat)

    Kommentar


      #6
      Servus,

      bevor ich nochmal zwei neue Wetten platziere mal eine Einschätzung zum Zwischenstand.

      Generell kann man sicher sagen, dass sich der Wind in den letzten Wochen und Monaten sehr deutlich zugunsten der Demokaten gedreht hat – eine Entwicklung, die so noch vor 6 Monaten überhaupt nicht absehbar war. Knapp sechs Wochen vor den Wahlen ist die Inflation immer noch sehr hoch und natürlich ein heißes Thema, aber immerhin ist der Aufwärtstrend erstmal gestoppt. Und womöglich ist es für die Wahrnehmung viel wichtiger, in welche Richtung es geht als die Frage, wo man aktuell steht. Trotzdem ist das natürlich ein Thema, dass die Republikaner breittreten. Ansonsten laufen alle anderen Dinge gut für die Demokraten. Ich wiederhole das mal nicht alles aus dem letzten Post, aber vor allem die Abtreibungsfrage scheint für die Demokraten ein Gewinnerthema zu werden. Was sich am Ende stärker auswirkt, Inflation oder Abtreibung? Wir wissen es in knapp sechs Wochen. Generell ist die Einschätzung der meisten Beobachter aber, dass die Republikaner das Repräsentantenhaus knapp gewinnen werden, so in etwa mit 225 Sitzen (Mehrheit ab 218). Es ist aber prinzipiell zumindest denkbar, dass die Demokraten das Haus knapp halten, unwahrscheinlich, aber immerhin möglich. Zum Vergleich: vor ein paar Wochen lagen die Prognosen für die Republikaner noch bei 245-255 Sitzen, davon redet heute niemand mehr.

      Was heißt das für meine Wetten? Mit einer Ausnahme fühle ich mich mit meinen Einsätzen sehr wohl und bedauere eigentlich hauptsächlich, nicht früher und nicht höher gesetzt zu haben.

      Die Ausnahme ist die Gouverneurswahl in Georgia. Ich hatte ja 3,5 Einheiten zu 4 auf Abrams gesetzt, und zwar ausdrücklich mit dem Kalkül, dass es im Laufe des Wahlkampfs enger werden würde, als erwartet und ich dann mit Gewinn raustraden kann. Tatsächlich ist der Kurs ein wenig nach unten gegangen, auf 3,5. Aber Bet22 scheint generell keine Auscash-Option zu haben (ist mir auch für andere Wetten nicht angeboten worden). Und das Rennen scheint doch nicht ganz so eng zu werden, wie ich gedacht habe. Wenn nicht noch eine große Überraschung passiert, sind diese Einheiten wohl futsch, sorry.

      Ansonsten spielt mir der Trend wohl gut in die Füße. Was den Senat und die entsprechenden Wetten angeht, steht es derzeit ja 50:50. Ich halte es für einigermaßen sicher, dass die Demokraten Arizona (Kelly) halten und Pennsylvania (Fetterman) gewinnen. Also +1 für die Demokraten. Andererseits haben die Republikaner Chancen den Sitz in Georgia und in Nevada zu flippen. Georgia kann ich mir echt nicht vorstellen, aber in Nevada steht es wohl Spitz auf Knopf, da kann es in beide Richtungen gehen. Flippen die Demokraten den Sitz in Pennsylvania und die Republikaner den Sitz in Nevada steht es wiederum 50:50. Das scheint mir derzeit das schlechteste Szenario für die Demokraten zu sein. Zugleich haben die Demokraten aber noch mehr oder weniger gute Chancen die Sitze in Wisconsin, Ohio, North Carolina, Florida und Utah zu flippen – wie gesagt, mehr oder weniger gute Chancen, Florida oder Utah zu flippen ist viel unwahrscheinlicher als Wisconsin oder North Carolina. Das heißt, es besteht eine durchaus realistische Aussicht, dass die Demokraten sogar die Mehrheit im Senat gewinnen, gut für meine Wetten zur Senatsmehrheit.

      Dann mal zu ein paar neuen Wetten:

      Gouverneurswahl in Florida, 1,5 Einheiten auf Demokraten, Quote 9,5 bei 22Bet. Natürlich ist DeSantis einstweilen der klare Favorit (und außerdem ein unglaublich gefährlicher Typ, aber das gehört nicht hierher). Aber ob eine Quote von 1,04 gerechtfertigt ist, werden wir sehen. DeSantis hat mit seinem Stunt diese Einwanderer aus Venezuela nach Massachusetts zu fliegen, vielleicht ein Eigentor geschossen. Wie man hört, fanden das die Hispanics in Florida gar nicht gut. Wenn sich das auch in Stimmen niederschlägt, dann hat DeSantis ein Problem. Ein weiteres Ding ist der Hurrikan, der gerade jetzt über Florida hinwegfegt. Wenn DeSantis hier den Katastrophenschutz gut organisiert, ist das ein Pluspunkt für ihn, wenn nicht, steht er in der Kritik. Warten wir es mal ab. Und schließlich, der Demokratische Gegenkandidat ist Charlie Crist, ein Moderater, der schon einmal Gouverneur von Florida war. Das heißt, der hat schon einmal Wahlen gewonnen und die Leute kennen ihn und wissen, dass er den Staat regieren kann. Für eine Quote von 9,5 kann man mal schauen, ob da nicht eine Überraschung schlummert.

      Senatswahl in Georgia: noch einmal 3 Einheiten auf Demokraten zu 1,665 bei 22Bet. Damit mache ich die 10 Einheiten voll, was vielleicht ein bisschen ein Wagnis ist, wenn Warnock in den Umfragen einen zwar durchgängigen, aber meist nur mäßigen Vorsprung von 2-3% hat. Außerdem, hey, es ist immer noch Amerika und dazu Georgia! Andererseits kann ich nicht wirklich sehen, dass Walker hier vorne liegen könnte, der Typ erzählt einfach zu viel abstruses Zeug. Besonders optimistisch macht mich, dass Walker einer Debatte gegen Warnock zugestimmt hat. Das heißt, da debattiert dann der Typ, der Martin Luther Kings Kirche anführt und entsprechend redegewandt ist gegen einen Typen, der keinen graden Satz rausbekommt. Wenn das Warnock nicht über die Linie bringt, dann sind dunkle Mächte am Werk.

      Und jetzt noch ein paar Abstauberwetten. Da muss sicher jeder selbst wissen, ob Quoten von 1,25 und niedriger spielbar sind oder nicht. Ich denke, so lange ich mir wirklich recht sicher bin, kann ich mit hohem Einsatz noch ein paar Mark mitnehmen und damit so Versuchsballons wie die Floridawette finanzieren. Das kann aber jeder anders sehen. Außerdem als Disclaimer, ich habe 2016 auch Clinton als Präsidentin für 1,2 gespielt …

      Wie gesagt, ich halte Kelly für den sehr klaren Favoriten in Arizona und lege nochmal zwei Einheiten nach, auch wenn die Quote bei 22Bet nur noch bei 1,25 liegt, man will ja nichts verschenken. Kelly ist ein starker Kandidat, Masters ein Wirrkopf, die Zahlen zeigen konsistent einen soliden Vorsprung und weil die Gouverneurin Demokratin ist, werden die Wahlen halbwegs fair ablaufen.

      Gouverneurswahlen Michigan, 10 Einheiten auf Sieg Demokraten zu 1,168 bei 22Bet. Gretchen Whitmer ist eine starke Kandidatin, ihr Gegenkandidat jemand der beim Putschversuch vom 6.1. dabei war, die Zahlen sehen Whitmer fast durchgängig zweitstellig vorne. Sehr schwer vorstellbar, dass das nicht für Team Blau ausgeht.

      Senatswahl New Hampshire, 10 Einheiten auf Sieg Demokraten, Quote 1,2 bei 22Bet. Megan Hassan wäre dieses Jahr sehr verwundbar gewesen, glücklicherweise sind die Republikaner dumm wie fünf Meter Feldweg. Sie haben mit Tom Bolduc einen Election Denier und extrem trumpy candidate aufgestellt, der gegen Hassan keine Chance hat.

      Das ist überhaupt ein interessanter Nebenschauplatz, wie sich die von Trump durchgedrückten Kandidaten schlagen werden und was das dann am Ende über das Standing Trumps bei den Republikanern bedeutet. Zumindest in Pennsylvania, Arizona, New Hampshire, Georgia und Ohio haben die Republikaner wesentlich an Wettbewerbsfähigkeit verloren, weil Trump irgendwelche Pflaumenauguste als Kandidaten durchgedrückt hat.

      Weitere Rennen, bei denen ich die Demokratische Kandidaten tendenziell unter- und die Republikanischen Kandidaten tendenziell überbewertet sehe, sind in Ohio, Wisconsin, North Carolina, Florida. Aber da ist die Lage weniger eindeutig und so lange man nicht traden kann, lasse ich da lieber erstmal die Finger weg.

      Offen: 66 Einheiten
      2 Einheiten: Patt im Senat, Quote 6, 22Bet, gesetzt am 28.6.
      2 Einheiten: Demokratische Mehrheit im Senat, Quote 8, 22Bet, gesetzt am 28.6.
      3,5 Einheiten: Abrams bei den Gouerneurswahlen in Georgia, Quote 4, 22Bet, gesetzt am 01.07.
      10 Einheiten: Fetterman bei den Senatswahlen in Pennsylvania, Quote 1,688, 22 Bet, gesetzt am 15.7.
      5 Einheiten: Siegt Shapiro bei den Gouverneurswahlen Pennsylvania, Quote 1,772, 22Bet, gesetzt am 15.7.
      2 Einheiten Senat: Demokratische Mehrheit im Senat, Quote 5,2, 22Bet, gesetzt am 9.8.
      7 Einheiten: Warnock bei den Senatswahlen in Georgia, Quote 1,796, 22Bet, gesetzt am 9.8.
      3 Einheiten: Warnock bei den Senatswahlen in Georgia, Quote 1,665, 22Bet, gesetzt am 29.9.
      8 Einheiten: Kelly bei den Senatswahlen in Arizona, Quote 1,668, 22Bet, gesetzt am 9.8.
      2 Einheiten: Kelly bei den Senatswahlen in Arizona, Quote 1,25, 22Bet, gesetzt am 29.9.
      1,5 Einheiten Sieg Demokraten bei Gouverneurswahl in Florida, Quote 9,5, 22Bet, gesetzt am 29.9.
      10 Einheiten auf Sieg Demokraten bei Gouverneurswahl Michigan, zu 1,168 bei 22Bet, gesetzt am 29.9.
      10 Einheiten auf Sieg Demokraten bei Senatswahl New Hampshire, Quote 1,2 bei 22Bet, gesetzt am 29.9.

      Kommentar


        #7
        Servus,

        so, morgen ist dann also die Nacht, die auf vielen Ebenen ziemlich bedeutsam ist. Die letzte Gelegenheit also, noch einmal eine Einschätzung abzugeben.

        Knapp zusammengefasst, sowohl die Demokraten als auch ich wären froh, wenn die Wahl schon vor 4 oder 6 Wochen stattgefunden hätte. Vor ein paar Wochen habe ich hier geschrieben, dass ich mich mit meinen Wetten (mit einer Ausnahme) recht wohl fühle und mich hauptsächlich ärgere nicht früher und nicht mehr gesetzt zu haben. Das würde ich heute so nicht mehr schreiben. Heute ist meine Einschätzung, dass ich womöglich (wieder mal?) ein bisschen zu optimistisch war und wahrscheinlich etwas später und etwas niedriger hätte setzen sollen.

        Eine Schwierigkeit bei dieser Art von Wetten liegt ja darin, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen – und da muss ich im Nachhinein sagen, dass mir das diesesmal in der Mehrzahl der Fälle vermutlich nicht gut gelungen ist. Ich sehe „meine“ Kandidaten in Georgia, Arizona und Pennsylvania immer noch leicht im Vorteil, aber man kommt nicht drumherum einzugestehen, dass die einzelnen Rennen enger geworden sind. Zumindest sind die Zahlen für die Republikaner in den letzten Wochen nach oben gegangen. Inzwischen bekommt man fast durchgängig bessere Quoten.

        Vermutlich stecken dahinter zwei Faktoren. Zum einen sind die Verkaufsargumente der Demokraten leicht verschlissen über die Zeit. Roe vs. Wade, wichtige Gesetze, die Trump-Hearings, nach einer Weile hat sich das in der Wirkung vielleicht ein wenig abgeschliffen. Die Inflation dagegen ist geblieben, auch wenn die Tendenz deutlich positiv ist. Zweitens zeigt sich immer deutlicher wie dieses Land seit ein paar Jahren tickt. Entscheidend ist nur noch die Machtfrage, entscheidend ist nur noch die Mehrheit, wie sie zustande kommt und mit welchen Leuten ist offenbar den meisten Leuten zunehmend egal – das gilt in erster Linie für die Republikaner, aber als Reaktion sicher auch für viele Demokraten. Früher war es auf beiden Seiten möglich mit einem starken Kandidaten Bundesstaaten zu gewinnen, die eigentlich zur anderen Seite tendieren. Das ist immer schwieriger und seltener geworden. Wenn man sich einen Kandidaten wie Herschel Walker anschaut, dann fällt es schwer, ihn als Kandidaten ernst zu nehmen. Und sein Gegenkandidat Raphael Warnock ist eigentlich ein sehr starker Kandidat. Normalerweise dürfte es da nicht eng zugehen, normalerweise müssten zwischen den beiden 10-15 Prozentpunkte liegen. Tatsächlich ist es aber inzwischen durchaus möglich, dass Walker den Staat tatsächlich holt. Ich glaube es immer noch nicht, aber es ist sehr viel enger geworden als vor ein paar Wochen. Ähnlich sieht es in Pennsylvania, Arizona und blöderweise New Hampshire aus, das ich eigentlich für eine sichere Bank gehalten hatte. Überall haben die Republikaner echte Clowns aufgestellt, Leute, die Unsinn in Potenz erzählen, keine politischer Erfahrung haben, einfach ungeeignet sind, und am Ende trotzdem Senatoren werden könnten. Pennsylvania ist da sicher ein Sonderfall, weil neben mir noch ein paar andere Leute die Folgen von Fettermans Schlaganfall falsch eingeschätzt hatten, war schmerzhaft ihn bei der Debatte zu sehen. In anderen Staaten, die ebenfalls als Battle Grounds eingeschätzt wurden, hatte ich von vorneherein nicht gesetzt, weil mir das immer schon zu heiß war, Wisconsin, Nevada, Ohio, North Carolina – im Augenblick sieht es so aus, als würde da das rote Team erfolgreich sein.

        Ein entscheidender Faktor ist sicherlich, wie aussagekräftig die Umfrageergebnisse sind. Da müsste man eigentlich dicke Bücher drüber schreiben, aber in Kurzform: in der Vergangenheit waren Umfragen recht zuverlässige Prädiktoren für das finale Ergebnis. Seit Trump aufgetaucht ist, gilt das nicht mehr, zumindest nicht in diesem Maße. Dahinter steckt offenbar vor allem die Haltung vieler Trump-Anhänger, die Umfrageinstituten aus Prinzip nicht mehr oder falsch antworten. Deshalb sind sowohl 2016 als auch 2020 die Trump-Zahlen systematisch unterschätzt worden. Natürlich wissen das die Institute auch und versuchen mit ein paar methodischen „Tricks“ (Gewichtung der Samples, Korrekturfaktoren) den beschriebenen Effekt einzufangen. Ob das gelingt oder vielleicht sogar jetzt die Demokraten systematisch unterschätzt werden, wissen wir frühestens übermorgen. Grundsätzlich gilt, dass man niemals einer einzigen Befragung glauben sollte, es kommt darauf an, ob eine Tendenz durch relativ viele Institute bzw. Befragungen bestätigt wird. Andererseits sind in letzter Zeit eine Reihe von Instituten aufgetaucht, die einen eindeutigen Republikanerdrall haben und versuchen mit Zahlen Stimmung zu machen. Es bleibt also schwierig.

        Weitere Unbekannte sind die Frage, wie die verschiedenen Methoden von Voter Supression wirken. Vermutlich hat es z.B. schon einen gewissen Einschüchterungseffekt wenn in oder vor den Wahllokalen Demokratischer Hochburgen auf einmal ein paar grimmig schauende Typen in Kampfmontur patroullieren. Die Republikaner haben auch groß angelegte Initiativen gestartet, möglichst viele Posten in den Wahllokalen zu besetzen – bisschen fraglich, ob die sich immer an die Regeln halten werden. Und, es ist bis jetzt nicht klar, wie stark Roe vs. Wade jetzt tatsächlich mobilisiert. Es gibt immer wieder Berichte, wonach der Anteil der Frauen, die sich neu in den Wählerverzeichnissen registrieren deutlich gestiegen ist. Aber ob das wirklich so durchschlägt oder nicht, wissen wir nicht. Ganz generell dürfte sich die Wahl an vielen Orten durch die Frage entscheiden, wie gut die beiden Lager in der Lage sind zu mobilisieren. Wenn es nicht mehr möglich ist, Wähler zu überzeigen, dann kommt es eben umso mehr darauf an, dafür zu sorgen, dass die eigenen Anhänger auch wirklich wählen gehen. Traditionell können die Republikaner das bei den Midterms etwas besser, das sind einfach diszipiliniertere Leute.

        Unter dem Strich gibt es wohl drei Szenarien, die alle eine gewisse Plausibilität haben:

        1. Es gibt eine rote Welle. Die Republikaner gewinnen so gut wie alle engen Rennen, besetzen die meisten Gouverneurssitze und übernehmen deutlich die Mehrheit im Repräsentantenhaus und knapp im Senat. Durchaus denkbar. Wäre wohl zugleich ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Ende der Demokratie in den USA.

        2. Es gibt eine blaue Welle. Ebenfalls immer noch nicht unplausibel. Wenn Roe v. Wade mobilisiert und sich die Kandidatenqualität am Ende doch durchsetzt, dann kann das blaue Team durchaus einen guten Abend haben, vielleicht sogar das Repräsentantenhaus halten.

        3. Am plausibelsten wahrscheinlich, dass es so ein gemischtes Bild gibt, Arizona, Pennsylvania, New Hampshire und Georgia gehen haarscharf an die Demokraten, North Carolina, Ohio, Wisconsin und Nevada mehr oder weniger deutlich an die Republikaner, die Republikaner gewinnen im Repräsentantenhaus eine Mehrheit von 10-15 Sitzen. Das wäre am Ende ein schwacher Punktsieg für die Republikaner und so ungefähr das Ergebnis, das man vor 8 Wochen erwartet hat.

        Ich bin ziemlich sicher, dass im Augenblick alles möglich ist und niemand weiß wie es ausgeht. Ziemlich sicher bin ich mir nur in einem: das Ergebnis steht am Mittwochmorgen nicht so genau fest. In Georgia ist ohnehin ein Runoff möglich, aber auch darüber hinaus wird es X Anfechtungen, Neuzählungen, einstweilige Verfügungen usw. geben – je knapper es wird, desto mehr davon. Es wird häßlich werden.

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          #8
          An vielen Orten wird ja noch weiter ausgezählt und geschlammschlachtet, aber langsam sollte ich wohl mal mit dem Auswerten anfangen.

          Bevor ich zu den einzelnen Wetten komme mal so eine allgemeine Reflektion. Das war wohl insgesamt so ein bisschen ein mixed bag. Von den drei denkbaren Szenarien, die ich vor ein paar Tagen skizziert habe, hat wohl Nummer drei einigermaßen ins Schwarze getroffen, ich hatte es ja auch als das Plausibelste bezeichnet. In den Kommentaren ist jetzt oft die Rede davon, die rote Welle sei ausgeblieben und das ist zweifellos wahr. Für das rote Team war das ein ziemlich enttäuschender Abend und allgemein werden die Demokraten wohl zurecht als mindestens mal moralische Sieger betrachtet. Nachdem inzwischen auch der Senatssitz in Nevada verteidigt wurde und isch im Repräsentantenhaus ein sehr sehr knappes Bild abzeichnet, sind sie wohl sogar ein bisschen mehr als nur der moralische Sieger. Andererseits haben auch die Demokraten an einigen Stellen schmerzhafte Niederlagen hinnehmen müssen und keinen einzigen wirklich großen, überraschenden Sieg gelandet (das wäre z.B. bei einem Sieg in Ohio oder North Carolina der Fall gewesen) – mixed bag eben, auch wenn der Abend unter dem Strich für die Demokraten viel besser gelaufen ist als für die Republikaner.

          In ein paar Dingen habe ich komplett daneben gelegen, ein paar andere Dinge habe ich aber wohl auch ganz okay eingeschätzt. Ganz generell muss man aber das wiederholen, was ich vor ein paar Tagen schon gepostet habe. Es wird in den USA zunehmend schwer die Dynamiken zu durchschauen. Das Ergebnis von DeSantis ist nur schwer zu verstehen, Senatswahl in Ohio, Senatswahl in Georgia, Gouverneurswahl in Arizona, alles nicht richtig zu erklären. Da scheinen andere Kräfte zu wirken als früher und die Grenze dessen, was ein Kandidat oder eine Kandidatin tun und sagen kann, hat sich in ganz ungesunde Bereiche verschoben. An anderen Orten dagegen ist es bemerkenswerterweise ungefähr so gelaufen, wie das früher mal der Fall war: man schaut sich an, wie die Wählerschaft zusammengesetzt ist, was die Themen sind, wie die Kandidaten drauf sind, was die Umfragen sagen, vielleicht noch ein paar Sondereffekte, Aussetzer etc. – und damit kommt man zu einer ganz guten Prognose. Weil das Land so gespalten ist, geht es vielleicht enger zu als früher, aber eine Prognose ist möglich. Ein großes Thema wird dabei in der nächsten Zeit sicher auch sein, inwiefern man die Umfragen anpassen muss. Die lagen teilweise ziemlich richtig, zuweilen aber auch deutlich daneben. Das wird wohl einige Diskussionen und Analysen auslösen.

          Vermutlich werde ich es in zwei Jahren wieder nicht lassen können, aber bei den nächsten Wahlen sollte ich vielleicht noch etwas vorsichtiger sein – hoffentlich habe ich das bis dahin nicht vergessen. Immerhin habe ich nicht alles gewettet, was sich vielleicht angeboten hat, da darf ich mir vielleicht ein bisschen auf die Schulter klopfen. Aus Rennen, die ich nicht gut genug durchschaut habe, habe ich mich dann auch meistens rausgehalten, Nevada, Wisconsin, North Carolina z.B., und das war wohl eine gute Entscheidung.

          Okay, dann mal zur Auswertung. Damit es nicht so ein wahnsinnig langer Post wird, mache ich das mal in separaten Posts, immer mit Kopie der Begründung der Wette zum Zeitpunkt des Setzens, Ergebnis und kurzem Kommentar.

          Kommentar


            #9
            28.06.
            In meiner ersten Wette geht es um die Senatsmehrheit. Der Senat besteht aus 100 Sitzen, von denen derzeit je 50 an Demokraten und Republikaner fallen. Wie immer sind die meisten Senatsrennen eigentlich schon entschieden, bevor es losgegangen ist, in Utah gewinnt halt kein Demokrat und in Maryland kein Republikaner. Dennoch, es gibt auch einige Rennen mit unklarem Ausgang. Es gibt 5 Demokratische Sitze, die in mehr oder akuter Gefahr sind (Arizona, Colorado, Georgia, Nevada, New Hampshire) und 3 Republikanische, bei denen das definitiv der Fall ist (North Carolina, Pennsylvania, Wisconsin) und 4, die unter bestimmten für eine Überraschung gut sein könnten (Florida, Louisiana, Missouri, Ohio). Unter dem Strich glaube ich, dass die Demokraten höchstens 2 Sitze verlieren (Nevada, New Hampshire?), aber auch mindestens zwei gewinnen (Pennsylvania, Wisconsin).
            Wenn man beide Optionen setzt, macht das ne 3er Quote für Patt und ne 4er-Quote für die Demokratische Mehrheit. Das halte ich für okay (auch wenn ich viel lieber layen würde).
            Also:
            Patt im Senat, 22Bet, Quote 6, 2 Einheiten
            Demokratische Mehrheit im Senat, 22Bet, Quote 6, 2 Einheiten


            9.8.
            Ich kann unter diesen Bedingungen nicht sehen, wie die Republikaner es schaffen sollen, wieder die Mehrheit im Senat zu gewinnen. Da sind die Demokraten tatsächlich viel näher dran, noch 1-3 Sitze dazuzugewinnen. Ich setze deshalb noch zwei weitere Einheiten darauf, dass die Demokraten die Senatsmehrheit gewinnen. Leider ist die Quote auf nur noch 5,2 gedroppt (zunächst gesetzt für 8), die für das Patt liegt nur noch bei 2,4 (gespielt zu 6). Eine Kombi-Wette draus zu machen, lohnt wohl nicht mehr aber zwei Einheiten auf die Mehrheit sind bei 5,2 immer noch vertretbar.
            Senat: Mehrheit für die Demokraten, 2 Einheiten, Quote 5,2 bei 22Bet.



            Diese Wette ist noch offen. Im Augenblick steht es 50:49, Nevada ist gestern an die Demokraten gegangen, in Georgia wird es am 6.12. einen Runoff geben, also eine Stichwahl, weil keiner der Kandidaten über 50% bekommen hat.

            Warnock haben in Georgia 0,6% gefehlt und in die Stichwahl geht er wohl als Favorit. Allerdings muss er ähnlich mobilisieren wie jetzt schon. Genau diesen Stunt hat er vor zwei Jahren schonmal geschafft, drücken wir die Daumen, dass das wieder hinhaut.

            Egal wie es in Georgia am Ende ausgeht, angesichts der Ergebnisse war Auswahl und Staking der Wetten wohl in Ordnung. Das hatte zu den Quoten sicher Value, erst recht wenn man bedenkt, dass es in Wisconsin auch sehr eng zugegangen ist und da eien sehr reale Chance für die Demokraten bestand (nur 1,0%, 26.000 Stimmen Abstand).

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              #10
              1.7.
              Ich setze 3,5 Einheiten auf Stacy Abrams bei den Gouverneurswahlen in Georgia, Quote 4,0 bei 22Bet.
              Unter dem Strich muss man schon sagen, dass Kemp eindeutig im Vorteil ist. Vermutlich wird er gewinnen. Ich bin aber auch sehr sicher, dass es wieder einigermaßen knapp wird. Mich würde sehr wundern, wenn Kemp am Ende mehr als 52-53% bekommt. Und eine Überraschung ist zumindest durchaus denkbar und plausibel.

              Entscheidend für meine Kalkulation ist jetzt eigentlich, wie sich die Quoten in der Zukunft bewegen. 1,25 (Kemp) gegen 4 (Abrams) sind einfach nicht gerechtfertigt, wenn es auf ein relativ enges Rennen hinausläuft, selbst wenn da Kemp im Vorteil ist. Je intensiver da in den nächsten Monaten Umfragedaten veröffentlicht werden, desto stärker wird sich ein knappes Gleichgewicht herauskristallisieren und die Quoten werden sich deutlich angleichen. Ich spekuliere als darauf, dass Abrams Quote sinkt und Kemps Quote steigt. Dann kann ich aus der Sache heraustraden.



              Eine gleich doppelt falsche Einschätzung. Erstens ist die Quote für Abrams nach meinem Post zwar etwas nach unten gegangen, aber die Idee da raustraden zu können, hat nicht geklappt, 22Bet bietet diese Option offenbar nicht an. Zweitens ist das Rennen nie wirklich spannend bzw. eng geworden, Abrams hatte nie den Hauch einer Chance. Kemp gewinnt 53,4 zu 45,8.

              - 3,5 Einheiten

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                #11
                15.7.
                Seit ein paar Tagen werden endlich Quoten für die Senatswahl in Pennsylvania angeboten und ich setze 10 Einheiten auf John Fetterman zu einer Quote von 1,688 bei 22Bet.
                Fetterman ist meines Erachtens der aufsteigende Stern bei den Demokraten, so ähnlich wie Obama das 2004 bzw. 2006 war. Ansonsten ist der Vergleich mit Obama in einigen Punkten ziemlich irreführend, in einigen allerdings gar nicht. Fettermans Appeal kommt aus seiner Unkonventionalität, seiner Glaubwürdigkeit und seiner Authentizität. Der Typ ist über 2 Meter groß und sieht aus, wie so ein Hells Angels Boss. Zugleich hat er sich freiwillig für einen fast unbezahlten Bürgermeisterjob in einer 2000-Leute-Gemeinde in Pennsylvania gemeldet, die völlig vor die Hunde gegangen war und hat da so ganz langsam wieder etwas aufgebaut (inzwischen allerdings Vize-Gouverneur in Pennsylvania). Dabei bringt er einen Harvard-Hintergrund mit und ist einigermaßen eloquent, die Vorwahlen bei den Demokraten hat er jedenfalls haushoch gewonnen. Kommt super-authentisch rüber, hat was in der Rübe und folgt einem klaren (recht linken) Kompass.
                Natürlich spielt es keine Rolle, ob ich Fanboy bin oder nicht. Entscheidend ist, ob die stark von der Industrie geprägte Wählerschaft in Pennsylvania den gut findet – und ich wüsste nicht, wer da glaubwürdiger dieses Milieu vertreten könnte. Sein Gegenkandidat heißt Mehmed Oz und das ist eigentlich schon alles, was über den zu sagen lohnt. Egal wie heftig die rote Welle werden wird, ich bin vollkommen überzeugt, dass Fetterman diese Wahl gewinnt.
                Die einzige relevante Risikokomponente will ich aber auch nicht verschwiegen. Fetterman hatte im Mai einen Schlaganfall, der ihn fast das Leben gekostet hätte. Ist halt der Typ, der 5 Jahre nicht zum Arzt geht und seine Medikamente selbst absetzt. Das war wohl heftig, aber es bleiben keine kognitiven Einschränkungen übrig und er ist (angeblich?) wieder fast der Alte. Bemerkenswert ist, dass er diesen Rückschlag kurz vor den Vorwahlen hatte und trotzdem mit weitem Abstand gewonnen hat – darf man wohl als Zeichen für den Rückhalt interpretieren, den er in der Partei genießt. Wie auch immer, das ist zumindest eine Sache, die man im Auge behalten muss, aber ich glaube jetzt einfach mal, dass die Meldungen wahr sind, dass da keine ernsten Einschränkungen zurückbleiben.
                Ich glaube, in der Folge dürfte auch der Demokratische Kandidat bei den Gouverneurswahlen sehr gute Chancen haben. Das verdient eigentlich einen eigenen Post, aber das spare ich mir mal. Also 5 Einheiten auf Shapiro (gegen einen Ultra-Rechtsaußen namens Mastriano), Quote 1,772, Anbieter 22Bet.


                Fetterman gewinnt 50,9 zu 46,6, Shapiro gewinnt 56 zu 42.

                Was Fetterman angeht, war die grundsätzliche Einschätzung wohl weitgehend richtig. Allerdings hatte ich die Folgen des Schlaganfalls offenbar falsch eingeschätzt. Ich hatte Youtubes von Fetterman gesehen, in denen er halbwegs normal wirkte, flüssig reden konnte, ganz normal Wahlveranstaltungen gehalten hat. Bei der Debatte gegen Oz wurde dann aber deutlich, dass er längst noch nicht so weit ist. Konnte nicht spontan und natürlich reagieren, hatte Schwierigkeiten zu folgen, war einfach überfordert. Da ist mir zwischenzeitlich etwas schwummrig geworden, wie ich zugeben muss.

                Shapiro hätte ich offenkundig höher staken können, so wie oinkos das ja auch empfohlen hatte. Aber ich hatte dieses Rennen nicht ganz so intensiv verfolgt und dachte, ich könnte ggfs. noch nachlegen. Da waren die Kurse dann aber schon deutlich abgerutscht. Oft ist es bei Politwetten eben eine Frage des Timings.

                10 x 0,688 = + 6,88 Einheiten
                5 x 0,772 = + 3,86 Einheiten


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                • Demokrat
                  Demokrat kommentierte
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                  Insgesamt ist es ja für Dich "und die Welt" + USA gut verlaufen!Gratulation!

                #12
                9.8.
                Warnock tritt in Georgia als amtierender Senator gegen Herschel Walker an. Georgia natürlich nach wie vor ein schwieriges Pflaster für die Demokraten. Es wird auch eine halbwegs knappe Sache werden, aber für mich ist die Frage eigentlich nicht ob, Warnock gewinnt, sondern ob mit einem Abstand von 3% oder 6%. Die Demokraten haben mit Walker, einem ehemalig Footballspieler, einen so seltendämlichen Kandidaten aufgestellt, dass man sich eigentlich bedanken muss. Der Typ ist politisch völlig unerfahren und man merkt es in allem, was er sagt, der haut einen Schenkelklopfer nach dem anderen raus. Da hat der Helm wohl früher etwas eng gesessen.
                Die Quote war mal bei deutlich über 2, jetzt gibt es nur noch 1,796. Ich setze 7 Einheiten auf Warnock.

                29.9.
                Senatswahl in Georgia: noch einmal 3 Einheiten auf Demokraten zu 1,665 bei 22Bet. Damit mache ich die 10 Einheiten voll, was vielleicht ein bisschen ein Wagnis ist, wenn Warnock in den Umfragen einen zwar durchgängigen, aber meist nur mäßigen Vorsprung von 2-3% hat. Außerdem, hey, es ist immer noch Amerika und dazu Georgia! Andererseits kann ich nicht wirklich sehen, dass Walker hier vorne liegen könnte, der Typ erzählt einfach zu viel abstruses Zeug. Besonders optimistisch macht mich, dass Walker einer Debatte gegen Warnock zugestimmt hat. Das heißt, da debattiert dann der Typ, der Martin Luther Kings Kirche anführt und entsprechend redegewandt ist gegen einen Typen, der keinen graden Satz rausbekommt. Wenn das Warnock nicht über die Linie bringt, dann sind dunkle Mächte am Werk.


                Zu den Quote war das sicher zu optimistisch gespielt. Warnock liegt vorne und dürfte auch leichter Favorit für die Stichwahl am 6.12. sein, aber von den 3-6% Vorsprung, die ich damals gesehen hatte sind wir weit entfernt. Um die Wahrheit zu sagen, kann ich das nicht erklären, die Fundamentaldaten sind einfach sehr eindeutig – Amerika halt. Das ist (wie in einigen Fällen vor zwei Jahren) ein klassischer Fall für die nicht ganz leicht zu beatwortende Frage: war die Wetten so schlecht, weil es viel knapper gelaufen ist als gedacht, oder war sie so gut, weil Warnock ja immerhin vorne liegt, obwohl viel knapper als gedacht? Vielleicht ist es nur eine selbstwertdienliche Verzerrung, aber ich tendiere mal zum Zweiten.

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                  #13
                  9.8.
                  Kelly tritt in Arizona als amtierende Senator gegen Masters an. Masters war von Trump endorsed worden und ist ein Wahl-Leugner mit ein paar sehr fragwürdigen Nazi-Zitaten. Kelly ist ein moderater Demokrat, ehemaliger Astronaut, Veteran, für alle Schichten wählbar. Die Mehrheitsverhältnisse in Arizona sind nunmal nicht so, dass ein Demokrat einen Erdrutschsieg einfahren kann. Aber Demokraten können dort Wahlen gewinnen, in der letzten Zeit ist das häufiger vorgekommen. In der Konstellation kann ich nicht ernsthaft sehen, dass Kelly verlieren könnte. Ich setze 8 Einheiten auf Kelly, Quote leider nur noch 1,668 bei 22Bet.
                  29.9.
                  Wie gesagt, ich halte Kelly für den sehr klaren Favoriten in Arizona und lege nochmal zwei Einheiten nach, auch wenn die Quote bei 22Bet nur noch bei 1,25 liegt, man will ja nichts verschenken. Kelly ist ein starker Kandidat, Masters ein Wirrkopf, die Zahlen zeigen konsistent einen soliden Vorsprung und weil die Gouverneurin Demokratin ist, werden die Wahlen halbwegs fair ablaufen.


                  Es ist noch nicht ganz vollständig ausgezählt, aber Kelly gewinnt mit 5-6% Vorsprung. Es schaute zwischendurch auch mal etwas enger aus, aber das Ergebnis liegt am Ende dann doch im Rahmen der Erwartungen.
                  8 x 0,668 = + 5,344 Einheiten
                  2 x 0,25 = +0,5 Einheiten

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                    #14
                    29.9.
                    Gouverneurswahl in Florida, 1,5 Einheiten auf Demokraten, Quote 9,5 bei 22Bet. Natürlich ist DeSantis einstweilen der klare Favorit (und außerdem ein unglaublich gefährlicher Typ, aber das gehört nicht hierher). Aber ob eine Quote von 1,04 gerechtfertigt ist, werden wir sehen. DeSantis hat mit seinem Stunt diese Einwanderer aus Venezuela nach Massachusetts zu fliegen, vielleicht ein Eigentor geschossen. Wie man hört, fanden das die Hispanics in Florida gar nicht gut. Wenn sich das auch in Stimmen niederschlägt, dann hat DeSantis ein Problem. Ein weiteres Ding ist der Hurrikan, der gerade jetzt über Florida hinwegfegt. Wenn DeSantis hier den Katastrophenschutz gut organisiert, ist das ein Pluspunkt für ihn, wenn nicht, steht er in der Kritik. Warten wir es mal ab. Und schließlich, der Demokratische Gegenkandidat ist Charlie Crist, ein Moderater, der schon einmal Gouverneur von Florida war. Das heißt, der hat schon einmal Wahlen gewonnen und die Leute kennen ihn und wissen, dass er den Staat regieren kann. Für eine Quote von 9,5 kann man mal schauen, ob da nicht eine Überraschung schlummert.

                    Tja, was soll ich sagen? DeSantis gewinnt ca. 60 zu 40, totaler Erdrutsch, wenn der Gegenkandidat mit 20% Vorsprung gewinnt, hat man wohl ein paar Dinge falsch eingeschätzt ... Ich habe mir tatsächlich die Debatte zwischen DeSantis und Crist angeschaut und ich fand Crist sehr überzeugend und DeSantis wirkte wie die Karikatur eines Despoten. Offenbar gibt es da aber genügend Fans für genau diesen Typus. Außerdem ist Florida, früher mal die Mutter aller Swing States, jetzt wohl offiziell ein roter Staat, wenn man mal den Sieg von Rubio bei den Senatswahlen mit einrechnet.
                    -1,5 Einheiten

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                      #15
                      29.9.
                      Gouverneurswahlen Michigan, 10 Einheiten auf Sieg Demokraten zu 1,168 bei 22Bet. Gretchen Whitmer ist eine starke Kandidatin, ihr Gegenkandidat jemand der beim Putschversuch vom 6.1. dabei war, die Zahlen sehen Whitmer fast durchgängig zweitstellig vorne. Sehr schwer vorstellbar, dass das nicht für Team Blau ausgeht.


                      Senatswahl New Hampshire, 10 Einheiten auf Sieg Demokraten, Quote 1,2 bei 22Bet. Megan Hassan wäre dieses Jahr sehr verwundbar gewesen, glücklicherweise sind die Republikaner dumm wie fünf Meter Feldweg. Sie haben mit Tom Bolduc einen Election Denier und extrem trumpy candidate aufgestellt, der gegen Hassan keine Chance hat.

                      Whitmer gewinnt 54 zu 44, Hassan gewinnt ebenfalls ungefähr 54 zu 44. Wenig zu kommentieren, das waren eben jeweils recht klare Angelegenheiten. Interessant, dass die letzten Zahlen Bolduc relativ nahe an Hassan gesehen hatten, so zwischen 1-3%, einmal sogar Gleichstand, wenn ich mich richtig erinnere. Ein weiterer Hinweis darauf, dass dieses Jahr in den Samples der Institute die Republikaner etwas überrepräsentiert waren.
                      +1,68 Einheiten und + 2 Einheiten

                      Kommentar

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