Los geht’s – die US-Politik hat wieder viel zu bieten.
Für alle, die „meinen“ Thread zu den vergangenen Wahlen nicht verfolgt haben: mir macht es Spaß, die US-Politik zu verfolgen, ich versuche mich halbwegs auf dem Laufenden zu halten, und es macht mir Spaß in Szenarien zu denken. Am Ende geht es hier natürlich um Wetten, aber ich bemühe mich auch darum, den Hintergrund für meine Tipps recht ausführlich zu beleuchten, so dass da am Ende immer halbwegs lange und womöglich längliche Posts draus werden. In diesem Cycle mache ich für unterschiedliche Wettbewerbe wohl jeweils einzelne Threads auf, damit es nicht zu unübersichtlich wird.
Für Leute, die das mit dem Wetten sehr ernst nehmen, meine Bilanz ist etwas gemischt: 2016 habe ich volle Kanne daneben gelegen und dementsprechend auch einen Haufen Kohle verloren. In den darauffolgenden Wahlen (2018, 2020, 2022 – Präsidentschaftswahlen und Midterms) habe ich aber unter dem Strich ein ganz gutes Plus geschafft, lag dabei aber mit sehr vielen Einschätzungen und Einzelwetten auch vollkommen falsch. Wer hier etwas nachwettet sollte also einigermaßen genau lesen, ob ich von einer Sache sehr überzeugt bin (was keineswegs ausschließt, dass ich dann trotzdem daneben liegen kann), oder ob ich etwas als halbwegs plausibles, aber sehr spekulatives Szenario vorstelle. Wie gesagt, am Ende sollte es auch wettmäßig aufgehen, fast genauso wichtig ist mir aber das Verfolgen der Dynamik, die sich oft ergibt.
Nach dieser elendlangen Vorrede dann mal zum Inhaltlichen. Im Grunde hatte der Wettbewerb, wer denn bei den nächsten US-Präsidentschaftswahlen der Kandidat der Republikaner sein darf spätestens am Abend der Midterms im letzten November angefangen. Nun geht es so richtig los. Zur Erinnerung, in den USA werden die Kandidaten durch eine parteiinterne Wahl ausgewürfelt, bevor es dann in der General Election in den tatsächlichen Wettbewerb mit dem Kandidaten der jeweils anderen Partei geht. Trump hat seine Kandidatur schon vor einiger Zeit verkündet, vor zwei Wochen hat sein aussichtsreichster Gegenspieler Ron DeSantis seine Kandidatur öffentlich gemacht, schon seit Monaten trudeln die Bewerbungen anderer Kandidaten ein.
Wer spielt eine Rolle?
An erster Stelle natürlich Trump. Er ist der haushohe Favorit, und das nach gegenwärtigen Stand zurecht. Trump hat sich sozusagen seine unerschütterliche Fan-Base bei den Republikanern aufgebaut, die irgendwas zwischen 30 und 40% der Rep-Wähler ausmachen dürfte. Das ist u.a. deshalb von besonderer Bedeutung, weil bei den Vorwahlen der Republikaner in den meisten Bundesstaaten das Winner-takes-it-all-Prinzip gilt. Das heißt, wer am meisten Stimmen in einem Staat holt, gewinnt alle Delegierten für den Parteitag, an dem der Kandidat formell gewählt wird. Wenn man schonmal 35% sicher hat und die anderen Kandidaten den Rest der Stimmen unter sich aufsplitten, dann ist die Chance der Gewinner zu sein schon recht hoch.
In den Umfragen führt Trump sehr deutlich gegen DeSantis, was zum jetzigen Zeitpunkt aber nur von begrenzter Bedeutung ist. Wir werden sehen, welche Dynamiken sich ansonsten noch entwickeln, aber für den Augenblick liegt das größte Hindernis in verschiedenen Gerichtsverfahren, die sich ankündigen. Davon ist das mit Abstand gefährlichste das Verfahren, in dem es um versuchten Wahlbetrug im Zuge der Präsidentschaftswahl 2020 geht. Der Innenminister von Georgia hat ein Telefongespräch aufgezeichnet, in dem Trump ihn einigermaßen eindeutig dazu auffordert, noch die Stimmen irgendwie aus dem Hut zu zaubern, die Trump gefehlt hätten, um den Staat zu gewinnen. Der Präsident, auf Tonband, unmissverständliche Aufforderung, das hat schon sehr viel Sprengkraft. Es ist mehr als nur eine theoretische Aussicht, dass ihn dieses Ding aus dem Spiel nimmt.
Dann kommt DeSantis. Der galt lange Zeit als „Trump mit Hirn“. DeSantis ist tatsächlich ein hochgefährlicher Typ mit eindeutig faschistoiden Tendenzen. Zurzeit versucht er Trump rechts zu überholen, indem er vor allem einen Kulturkampf führt, gegen alles, was er als „woke“ bezeichnet. Bislang scheint das noch nicht richtig zu zünden, wenn man sich an den Zahlen orientiert. Im Zweifel wählen die Leute halt doch das Original und nicht die Kopie. Auch ansonsten hat DeSantis als Kandidat jede Menge Schwächen, vor allem fehlt ihm Charisma, Nahbarkeit und Authentizität. Aber es ist wohl im Augenblick tatsächlich der am ehesten ernstzunehmende Kandidat neben Trump. Am ehesten dürfte das Altersargument für DeSantis sprechen. DeSantis ist Jahrgang 1978, Trump ist nur drei Jahre jünger als Biden – von den beiden geht nur einer als die deutlich jüngere Alternative durch.
Der Rest … besteht aus einer ganzen Reihe von Leuten, deren Namen man sich zum größten Teil nicht merken muss. Dazu zählen als prominenteste Figur Mike Pence (Trumps Vizepräsident, der jetzt gegen seinen alten Chef antritt), Asa Hutchinson, Nikky Haley und ein gewisser Chris Christie, der seine Kandidatur noch nicht öffentlich verkündet hat. All diesen Kandidaten ist gemein, dass sie versuchen werden den immer noch existierenden Flügel der Old-School-Republicans zu gewinnen, also den Teil der Partei, der dominierend war, bevor Trump kam und der Wahnsinn siegte.
Was können wir erwarten?
Na ja, das wird jetzt tatsächlich hochgradig unterhaltsam werden. Im Mittelpunkt wird das Duell von Trump und DeSantis stehen, die schon längst angefangen haben, sich gegenseitig mit Dreck zu bewerfen. Und anders als die Kandidaten 2016, wo Trump ja sehr überraschend die Vorwahl für sich entschieden hatte, weiß DeSantis was auf ihn zukommt. Der wird zurückfeuern. Es ist derzeit noch unklar, ob Trump überhaupt an den Debatten teilnimmt (die erste ist für August terminiert), aber sollte er das tun, dann werden das ziemlich witzige Veranstaltungen werden.
Im Augenblick konzentriert sich alles auf diese beiden und nach Lage der Dinge, wird das Ding auch zwischen diesen beiden entschieden. Und jetzt kommen die Wenns und Abers. Erstens kann es tatsächlich sein, dass es Trump wegen seiner diversen Rechtsgeschichten aus der Kurve haut. Zweitens kann es sein, dass Trump und DeSants sich gegenseitig so heftig zusetzen, dass es selbst den Republikanern zu dolle wird und / oder dass beide arg beschädigt werden. Na ja, und wenn das passiert, dann lohnt halt doch schon wieder ein Blick auf die Kandidaten aus der 3. Reihe. Ich sage nicht, dass es so kommen wird, aber ich sage, dass es zumindest einen plausiblen Pfad für einen Kandidaten gibt, der sich als prinzipienfest und durchsetzungsstark präsentiert und einen halbwegs erwachsenen Eindruck macht. Ich gehe die Leute jetzt nicht alle einzeln durch, aber aus meiner Sicht kommen einem da vor allem zwei Leute in den Sinn: Chris Sununu (der aber wohl nicht kandidiert) und der erwähnte Chris Christie, der angeblich diese Woche seine Bewerbung offiziell machen will.
Es ist nicht richtig klar was Christie mit seiner Kandidatur eigentlich will. Es ist auch die Rede davon, dass er im Grunde nur Trump verhindern will. Aber wenn sich eine Dynamik entwickeln sollte, in der er auf einmal tatsächlich Chancen hat, dann sagt er sicher nicht nein. Ich traue ihm auf jeden Fall zu, der Sammelpunkt für alle zu werden, denen das Trump-DeSantis-Duell zu viel Zirkus ist. Das Problem an der Sache ist, dass es eben eine ganze Reihe von Kandidaten gibt, die auf genau diesen Slot spekulieren – und sich so gegenseitig marginalisieren. Das ist genau das Ding, das Trump 2016 die Kandidatur eingebracht hat. Hätte sich damals die Anti-Trump-Fraktion auf einen Kandidaten einigen können, hätte Trump nicht gewonnen.
Nichtsdestotrotz, 22Bet gibt eine Quote von 76 für den Kandidaten Chris Christie. Und für 76 kann man mal eine Einheit riskieren, wohlgemerkt in dem Bewusstsein, dass das wirklich hochspekulativ ist. Aber eben doch durchaus plausibel …
Eine Einheit auf Chis Christie gewinnt die Republikaner-Kandidatur bei 22Bet zu 76.
Für alle, die „meinen“ Thread zu den vergangenen Wahlen nicht verfolgt haben: mir macht es Spaß, die US-Politik zu verfolgen, ich versuche mich halbwegs auf dem Laufenden zu halten, und es macht mir Spaß in Szenarien zu denken. Am Ende geht es hier natürlich um Wetten, aber ich bemühe mich auch darum, den Hintergrund für meine Tipps recht ausführlich zu beleuchten, so dass da am Ende immer halbwegs lange und womöglich längliche Posts draus werden. In diesem Cycle mache ich für unterschiedliche Wettbewerbe wohl jeweils einzelne Threads auf, damit es nicht zu unübersichtlich wird.
Für Leute, die das mit dem Wetten sehr ernst nehmen, meine Bilanz ist etwas gemischt: 2016 habe ich volle Kanne daneben gelegen und dementsprechend auch einen Haufen Kohle verloren. In den darauffolgenden Wahlen (2018, 2020, 2022 – Präsidentschaftswahlen und Midterms) habe ich aber unter dem Strich ein ganz gutes Plus geschafft, lag dabei aber mit sehr vielen Einschätzungen und Einzelwetten auch vollkommen falsch. Wer hier etwas nachwettet sollte also einigermaßen genau lesen, ob ich von einer Sache sehr überzeugt bin (was keineswegs ausschließt, dass ich dann trotzdem daneben liegen kann), oder ob ich etwas als halbwegs plausibles, aber sehr spekulatives Szenario vorstelle. Wie gesagt, am Ende sollte es auch wettmäßig aufgehen, fast genauso wichtig ist mir aber das Verfolgen der Dynamik, die sich oft ergibt.
Nach dieser elendlangen Vorrede dann mal zum Inhaltlichen. Im Grunde hatte der Wettbewerb, wer denn bei den nächsten US-Präsidentschaftswahlen der Kandidat der Republikaner sein darf spätestens am Abend der Midterms im letzten November angefangen. Nun geht es so richtig los. Zur Erinnerung, in den USA werden die Kandidaten durch eine parteiinterne Wahl ausgewürfelt, bevor es dann in der General Election in den tatsächlichen Wettbewerb mit dem Kandidaten der jeweils anderen Partei geht. Trump hat seine Kandidatur schon vor einiger Zeit verkündet, vor zwei Wochen hat sein aussichtsreichster Gegenspieler Ron DeSantis seine Kandidatur öffentlich gemacht, schon seit Monaten trudeln die Bewerbungen anderer Kandidaten ein.
Wer spielt eine Rolle?
An erster Stelle natürlich Trump. Er ist der haushohe Favorit, und das nach gegenwärtigen Stand zurecht. Trump hat sich sozusagen seine unerschütterliche Fan-Base bei den Republikanern aufgebaut, die irgendwas zwischen 30 und 40% der Rep-Wähler ausmachen dürfte. Das ist u.a. deshalb von besonderer Bedeutung, weil bei den Vorwahlen der Republikaner in den meisten Bundesstaaten das Winner-takes-it-all-Prinzip gilt. Das heißt, wer am meisten Stimmen in einem Staat holt, gewinnt alle Delegierten für den Parteitag, an dem der Kandidat formell gewählt wird. Wenn man schonmal 35% sicher hat und die anderen Kandidaten den Rest der Stimmen unter sich aufsplitten, dann ist die Chance der Gewinner zu sein schon recht hoch.
In den Umfragen führt Trump sehr deutlich gegen DeSantis, was zum jetzigen Zeitpunkt aber nur von begrenzter Bedeutung ist. Wir werden sehen, welche Dynamiken sich ansonsten noch entwickeln, aber für den Augenblick liegt das größte Hindernis in verschiedenen Gerichtsverfahren, die sich ankündigen. Davon ist das mit Abstand gefährlichste das Verfahren, in dem es um versuchten Wahlbetrug im Zuge der Präsidentschaftswahl 2020 geht. Der Innenminister von Georgia hat ein Telefongespräch aufgezeichnet, in dem Trump ihn einigermaßen eindeutig dazu auffordert, noch die Stimmen irgendwie aus dem Hut zu zaubern, die Trump gefehlt hätten, um den Staat zu gewinnen. Der Präsident, auf Tonband, unmissverständliche Aufforderung, das hat schon sehr viel Sprengkraft. Es ist mehr als nur eine theoretische Aussicht, dass ihn dieses Ding aus dem Spiel nimmt.
Dann kommt DeSantis. Der galt lange Zeit als „Trump mit Hirn“. DeSantis ist tatsächlich ein hochgefährlicher Typ mit eindeutig faschistoiden Tendenzen. Zurzeit versucht er Trump rechts zu überholen, indem er vor allem einen Kulturkampf führt, gegen alles, was er als „woke“ bezeichnet. Bislang scheint das noch nicht richtig zu zünden, wenn man sich an den Zahlen orientiert. Im Zweifel wählen die Leute halt doch das Original und nicht die Kopie. Auch ansonsten hat DeSantis als Kandidat jede Menge Schwächen, vor allem fehlt ihm Charisma, Nahbarkeit und Authentizität. Aber es ist wohl im Augenblick tatsächlich der am ehesten ernstzunehmende Kandidat neben Trump. Am ehesten dürfte das Altersargument für DeSantis sprechen. DeSantis ist Jahrgang 1978, Trump ist nur drei Jahre jünger als Biden – von den beiden geht nur einer als die deutlich jüngere Alternative durch.
Der Rest … besteht aus einer ganzen Reihe von Leuten, deren Namen man sich zum größten Teil nicht merken muss. Dazu zählen als prominenteste Figur Mike Pence (Trumps Vizepräsident, der jetzt gegen seinen alten Chef antritt), Asa Hutchinson, Nikky Haley und ein gewisser Chris Christie, der seine Kandidatur noch nicht öffentlich verkündet hat. All diesen Kandidaten ist gemein, dass sie versuchen werden den immer noch existierenden Flügel der Old-School-Republicans zu gewinnen, also den Teil der Partei, der dominierend war, bevor Trump kam und der Wahnsinn siegte.
Was können wir erwarten?
Na ja, das wird jetzt tatsächlich hochgradig unterhaltsam werden. Im Mittelpunkt wird das Duell von Trump und DeSantis stehen, die schon längst angefangen haben, sich gegenseitig mit Dreck zu bewerfen. Und anders als die Kandidaten 2016, wo Trump ja sehr überraschend die Vorwahl für sich entschieden hatte, weiß DeSantis was auf ihn zukommt. Der wird zurückfeuern. Es ist derzeit noch unklar, ob Trump überhaupt an den Debatten teilnimmt (die erste ist für August terminiert), aber sollte er das tun, dann werden das ziemlich witzige Veranstaltungen werden.
Im Augenblick konzentriert sich alles auf diese beiden und nach Lage der Dinge, wird das Ding auch zwischen diesen beiden entschieden. Und jetzt kommen die Wenns und Abers. Erstens kann es tatsächlich sein, dass es Trump wegen seiner diversen Rechtsgeschichten aus der Kurve haut. Zweitens kann es sein, dass Trump und DeSants sich gegenseitig so heftig zusetzen, dass es selbst den Republikanern zu dolle wird und / oder dass beide arg beschädigt werden. Na ja, und wenn das passiert, dann lohnt halt doch schon wieder ein Blick auf die Kandidaten aus der 3. Reihe. Ich sage nicht, dass es so kommen wird, aber ich sage, dass es zumindest einen plausiblen Pfad für einen Kandidaten gibt, der sich als prinzipienfest und durchsetzungsstark präsentiert und einen halbwegs erwachsenen Eindruck macht. Ich gehe die Leute jetzt nicht alle einzeln durch, aber aus meiner Sicht kommen einem da vor allem zwei Leute in den Sinn: Chris Sununu (der aber wohl nicht kandidiert) und der erwähnte Chris Christie, der angeblich diese Woche seine Bewerbung offiziell machen will.
Es ist nicht richtig klar was Christie mit seiner Kandidatur eigentlich will. Es ist auch die Rede davon, dass er im Grunde nur Trump verhindern will. Aber wenn sich eine Dynamik entwickeln sollte, in der er auf einmal tatsächlich Chancen hat, dann sagt er sicher nicht nein. Ich traue ihm auf jeden Fall zu, der Sammelpunkt für alle zu werden, denen das Trump-DeSantis-Duell zu viel Zirkus ist. Das Problem an der Sache ist, dass es eben eine ganze Reihe von Kandidaten gibt, die auf genau diesen Slot spekulieren – und sich so gegenseitig marginalisieren. Das ist genau das Ding, das Trump 2016 die Kandidatur eingebracht hat. Hätte sich damals die Anti-Trump-Fraktion auf einen Kandidaten einigen können, hätte Trump nicht gewonnen.
Nichtsdestotrotz, 22Bet gibt eine Quote von 76 für den Kandidaten Chris Christie. Und für 76 kann man mal eine Einheit riskieren, wohlgemerkt in dem Bewusstsein, dass das wirklich hochspekulativ ist. Aber eben doch durchaus plausibel …
Eine Einheit auf Chis Christie gewinnt die Republikaner-Kandidatur bei 22Bet zu 76.
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