Wie immer ein paar Vorbemerkungen, die ich gleichlautend allen Threads zu den US-Wahlen voranstelle (danach kommt dann der spezifische Teil):
Jetzt zum spezifischen Teil: Mit diesem Post bringen wir dann mal den Senat in’s Spiel. Bis zum November ist noch viel Zeit und deshalb ist natürlich immer fraglich, wann genau man denn setzen sollte. Da kann so unheimlich viel passieren, es stehen außer den Amtsinhabern im Prinzip nichtmal die Kandidaten fest, die Wahlen zum Repräsentantenhaus und zum Senat sind natürlich nicht losgelöst von den Präsidentschaftswahlen zu sehen. Wenn es da eine Welle in die eine oder die andere Richtung gibt, dann hat das auch auf die Wahlen „downballot“. Andererseits, ich glaube so einige Parameter sind halbwegs vorhersehbar und stabil, die Quoten sind schon da und wenn da ab irgendwann auch Umfragewerte eintrudeln, so unbedeutend die zum gegebenen Zeitpunkt auch sein mögen, dann kann sich etwas ändern. Deshalb jetzt schonmal zwei Wetten, jeweils mit der Option, später nochmal nachzulegen.
Senatswahl in Montana, 3 Einheiten auf "Demokratische Partei gewinnt", Quote 3 bei 22Bet.
Montana ist bei Präsidentschaftswahlen fest in Republikanischer Hand, tiefrot. Interessanterweise hat es aber ziemlich oft auch Demokratische Gouverneure und Senatoren gegeben. Dieses Jahr tritt der Demokratische Amtsinhaber Jon Tester gegen einen noch auszuwürfelnden Gegenkandidaten an.
Es stimmt, dass Tester es sehr schwer haben wird, ich habe mehrfach vom schwersten Kampf seines Lebens gelesen. Auch wenn das natürlich prinzipiell blabla ist, ist auch ein bisschen was dran. Erstens hat er einen strukturellen Nachteil, s.o., Montana ist grundsätzlich ein roter Bundesstaat. Zweitens verliert durch die fortschreitende Polarisierung der Kandidatenfaktor zunehmend an Bedeutung. Für ziemlich viele Wähler (auf beiden Seiten!) spielt nur noch eine Rolle, ob da ein D oder ein R hinter dem Namen steht, weil das am Ende über die Zusammensetzung im Senat und damit über den Einfluss in der Bundespolitik bestimmt. Andererseits, es gibt auch weiterhin einen Vorteil für den Amtsinhaber. Nur sehr selten werden die Amtsinhaber abgewählt. Aber vor allem: Jon Tester ist mit seiner Persönlichkeit und seinem unkonventionellen Auftreten offenbar ein gutes Match für Montana. Er strebt jetzt seine 4. Amtszeit an! Anders ausgedrückt: Tester hat schon dreimal gewonnen, immer halbwegs knapp mit einem Vorsprung zwischen 1 und 4 Prozentpunkten, aber er hat gewonnen. Ich sehe nicht, was sich so fundamental verändert haben sollte, dass er jetzt als so krasser Außenseiter gehandelt wird, wie es die Quote wiederspiegelt.
Montana hat eine gute Millionen Einwohner, zahlenmäßig könnte man den Wählern also jeweils mal persönlich die Hand schütteln – spricht für Tester, weil es dann stärker auf die Persönlichkeit und die persönliche Begegnung ankommt. Das kommt so natürlich nicht ganz hin, weil Montana flächenmäßig etwa so groß ist wie Deutschland, aber prinzipiell ist das in der Konstellation schon ein Vorteil wenn es nicht so hyperanonym zugeht. Außerdem heißt das, dass Geld eine deutlich geringere Rolle spielt, als in einem Bundesstaat wie Florida oder New York, wo Werbekampagnen teuer sind. Geld wäre aber ohnehin nicht das ganz große Problem, da würden schon genug Spenden fließen.
Es gibt allerdings eine Unsicherheitskomponente: Tester hat schon dreimal gewonnen, aber erst einmal in einem Jahr, in dem auch die Präsidentschaftswahl stattgefunden hat, nämlich 2012. Das ist deshalb von Bedeutung, weil bei Präsidentschaftswahlen mehr Leute in den Wahllokalen aufkreuzen. Könnte also sein, dass Trump stark mobilisiert und dann überdurchschnittlich viele Republikaner wählen, die dann neben dem Präsidenten natürlich auch noch den Senator wählen. 2012 hat dieser Effekt vermutlich zu Testers Gunsten gewirkt, weil Obama ein starker Kandidat war, also ein paar mehr Demokraten gewählt haben als sonst. Der Unterschied zwischen 2012 und 2020 war in den Präsidentschaftswahlen aber nicht wahnsinnig gravierend. Das dürfte also keine große Rolle spielen, aber wer weiß das schon, eine Unsicherheit bleibt da und bei engen Wahlen entscheiden eben mitunter schon kleine Einflüsse.
Unter dem Strich, ich glaube nicht, dass die 3 auf Tester die tatsächliche Wahrscheinlichkeit wiederspiegeln, ich sehe ihn eigentlich als leichten Favoriten, Quote um die 1,9-2,0 hätte ich erwartet.
Senatswahl in Texas: Vorsprung des Republikanischen Kandidaten unter 6,5%, 2 Einheiten zu 1,833 bei 22Bet.
Es geht hier um Ted Cruz als Republikanischen Amtsinhaber gegen einen noch zu bestimmenden Gegenkandidaten, wobei hier Allen der Favorit in den Demokratischen Vorwahlen ist.
Cruz ist eine der unbeliebtesten politischen Gestalten, die in den USA überhaupt rumlaufen, ein echter Schleimbeutel. Cruz ist mit Abstand der unbeliebteste Senator, selbst bei seinen Republikanischen Senatskollegen. Auch bei den Wählern ist er nicht beliebt, ist aber bis jetzt immer gewählt worden, weil Texas nunmal ein sehr roter Bundesstaat ist, auch wenn immer die Rede davon ist, dass der Demokratenanteil steigt (aufgrund demographischer Veränderungen).
Bei den letzten Wahlen 2018 hatte Cruz mit Beto O’Rourke einen sehr starken Gegenkandidaten, der einen sehr starken, landesweit beachteten Wahlkampf geführt hat. Am Ende hat es nicht ganz gelangt, aber der Abstand betrug nur 2,5%, was für texanische Verhältnisse nicht sehr viel ist. Gegen Cruz spricht zum einen, dass Texas tatsächlich zunehmend purple wird, also weniger rot ist als noch vor 20 Jahren. Zum anderen ist Cruz nicht beliebter geworden und hat sich seit 2018 X Skandale geleistet. Für Cruz spricht dagegen dass sein voraussichtlicher Gegenkandidat vermutlich ein Schwarzer ist. Da ist für mich zumindest nicht ganz abzusehen, ob der in Texas bei Weißen und Hispanics nicht auf Ablehnung stößt. Da war O’Rourke, ein Weißer, der aber fließend spanisch spricht schon ein ziemlich gutes Match.
Unter dem Strich müsste Cruz wieder gewinnen, aber man kann zumindest mal spekulieren, dass er seinen Vorsprung von 2018 nicht um gleich 4 Prozentpunkte ausbauen wird. Noch ist kein sehr klares Bild zur Dynamik des Rennens erkennbar, deshalb starte ich erstmal noch vorsichtig mit zwei Einheiten.
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5 Einheiten offen
3 Einheiten auf Sieg Jon Tester bei den Senatswahlen in Montana, Quote 3 bei 22Bet, gesetzt am 21.01.24
2 Einheiten auf Vorsprung des Republikanischen Kandidaten bei der Senatswahl in Texas unter 6,5%, Quote 1,833 bei 22Bet, gesetzt am 21.01.24
- Erstens, mir ist klar, dass sehr langfristig orientierte Wetten nicht jedermanns Sache sind. Muss halt jede/r selbst wissen, ob er / sie jetzt Geld auf eine 1,5-Quote setzt, die dann erst in einem Jahr ausgezahlt wird.
- Zweitens, das Wettangebot in Deutschland ist inzwischen leider ziemlich eingeschränkt. Früher haben auch z.B. Bet365, Unibet oder Bwin ganz gute Wetten angeboten. Inzwischen ist der einzige mir bekannte Anbieter in Deutschland 22Bet. Die liefern ein ganz gutes Angebot, meine Erfahrungen mit denen sind bis jetzt auch durchweg okay, aber man weiß ja nie.
- Drittens, meine Bilanz in den letzten Jahren ist so ein bisschen gemischt. Ich liege mit meinen Analysen, mit dem Staking und mit dem Timing durchaus auch schonmal knapp oder auch ziemlich weit daneben. In den letzten drei Cycles hat es unter dem Strich ganz gut hingehauen, ein ganz gutes Plus zu erwirtschaften. Das heißt aber auch, dass ich zuweilen Dinge ziemlich falsch einschätze. Wenn am Ende die Gesamtbilanz stimmt, bin ich ganz zufrieden, aber so sollte man das eben auch betrachten, wenn man etwas mitspielen will. Außerdem: 2016 habe ich hier (und real) unglaublich viel Geld verbrannt, weil ich vollkommen sicher war, dass Trump nicht Präsident wird. Muss man halt dazu sagen, auch wenn ich damals wirklich nicht der einzige war, der ziemlich danebengelegen hat und ich auch gute Gründe für meine Annahmen hatte.
- Auf jeden Fall gebe ich mir aber Mühe immer zu begründen, wie ich zu einer Wette komme und wie un-/sicher die Aussichten meiner Meinung nach sind. Dann kann jede/r selbst entscheiden, ob es das Risiko wert ist. Generell ist der Analyseteil hier wohl ohnehin etwas höher zu gewichten, als in anderen Threads – am Ende geht es natürlich um das Wetten, aber auch das Denken in Szenarien und Strukturen finde ich spannend.
Jetzt zum spezifischen Teil: Mit diesem Post bringen wir dann mal den Senat in’s Spiel. Bis zum November ist noch viel Zeit und deshalb ist natürlich immer fraglich, wann genau man denn setzen sollte. Da kann so unheimlich viel passieren, es stehen außer den Amtsinhabern im Prinzip nichtmal die Kandidaten fest, die Wahlen zum Repräsentantenhaus und zum Senat sind natürlich nicht losgelöst von den Präsidentschaftswahlen zu sehen. Wenn es da eine Welle in die eine oder die andere Richtung gibt, dann hat das auch auf die Wahlen „downballot“. Andererseits, ich glaube so einige Parameter sind halbwegs vorhersehbar und stabil, die Quoten sind schon da und wenn da ab irgendwann auch Umfragewerte eintrudeln, so unbedeutend die zum gegebenen Zeitpunkt auch sein mögen, dann kann sich etwas ändern. Deshalb jetzt schonmal zwei Wetten, jeweils mit der Option, später nochmal nachzulegen.
Senatswahl in Montana, 3 Einheiten auf "Demokratische Partei gewinnt", Quote 3 bei 22Bet.
Montana ist bei Präsidentschaftswahlen fest in Republikanischer Hand, tiefrot. Interessanterweise hat es aber ziemlich oft auch Demokratische Gouverneure und Senatoren gegeben. Dieses Jahr tritt der Demokratische Amtsinhaber Jon Tester gegen einen noch auszuwürfelnden Gegenkandidaten an.
Es stimmt, dass Tester es sehr schwer haben wird, ich habe mehrfach vom schwersten Kampf seines Lebens gelesen. Auch wenn das natürlich prinzipiell blabla ist, ist auch ein bisschen was dran. Erstens hat er einen strukturellen Nachteil, s.o., Montana ist grundsätzlich ein roter Bundesstaat. Zweitens verliert durch die fortschreitende Polarisierung der Kandidatenfaktor zunehmend an Bedeutung. Für ziemlich viele Wähler (auf beiden Seiten!) spielt nur noch eine Rolle, ob da ein D oder ein R hinter dem Namen steht, weil das am Ende über die Zusammensetzung im Senat und damit über den Einfluss in der Bundespolitik bestimmt. Andererseits, es gibt auch weiterhin einen Vorteil für den Amtsinhaber. Nur sehr selten werden die Amtsinhaber abgewählt. Aber vor allem: Jon Tester ist mit seiner Persönlichkeit und seinem unkonventionellen Auftreten offenbar ein gutes Match für Montana. Er strebt jetzt seine 4. Amtszeit an! Anders ausgedrückt: Tester hat schon dreimal gewonnen, immer halbwegs knapp mit einem Vorsprung zwischen 1 und 4 Prozentpunkten, aber er hat gewonnen. Ich sehe nicht, was sich so fundamental verändert haben sollte, dass er jetzt als so krasser Außenseiter gehandelt wird, wie es die Quote wiederspiegelt.
Montana hat eine gute Millionen Einwohner, zahlenmäßig könnte man den Wählern also jeweils mal persönlich die Hand schütteln – spricht für Tester, weil es dann stärker auf die Persönlichkeit und die persönliche Begegnung ankommt. Das kommt so natürlich nicht ganz hin, weil Montana flächenmäßig etwa so groß ist wie Deutschland, aber prinzipiell ist das in der Konstellation schon ein Vorteil wenn es nicht so hyperanonym zugeht. Außerdem heißt das, dass Geld eine deutlich geringere Rolle spielt, als in einem Bundesstaat wie Florida oder New York, wo Werbekampagnen teuer sind. Geld wäre aber ohnehin nicht das ganz große Problem, da würden schon genug Spenden fließen.
Es gibt allerdings eine Unsicherheitskomponente: Tester hat schon dreimal gewonnen, aber erst einmal in einem Jahr, in dem auch die Präsidentschaftswahl stattgefunden hat, nämlich 2012. Das ist deshalb von Bedeutung, weil bei Präsidentschaftswahlen mehr Leute in den Wahllokalen aufkreuzen. Könnte also sein, dass Trump stark mobilisiert und dann überdurchschnittlich viele Republikaner wählen, die dann neben dem Präsidenten natürlich auch noch den Senator wählen. 2012 hat dieser Effekt vermutlich zu Testers Gunsten gewirkt, weil Obama ein starker Kandidat war, also ein paar mehr Demokraten gewählt haben als sonst. Der Unterschied zwischen 2012 und 2020 war in den Präsidentschaftswahlen aber nicht wahnsinnig gravierend. Das dürfte also keine große Rolle spielen, aber wer weiß das schon, eine Unsicherheit bleibt da und bei engen Wahlen entscheiden eben mitunter schon kleine Einflüsse.
Unter dem Strich, ich glaube nicht, dass die 3 auf Tester die tatsächliche Wahrscheinlichkeit wiederspiegeln, ich sehe ihn eigentlich als leichten Favoriten, Quote um die 1,9-2,0 hätte ich erwartet.
Senatswahl in Texas: Vorsprung des Republikanischen Kandidaten unter 6,5%, 2 Einheiten zu 1,833 bei 22Bet.
Es geht hier um Ted Cruz als Republikanischen Amtsinhaber gegen einen noch zu bestimmenden Gegenkandidaten, wobei hier Allen der Favorit in den Demokratischen Vorwahlen ist.
Cruz ist eine der unbeliebtesten politischen Gestalten, die in den USA überhaupt rumlaufen, ein echter Schleimbeutel. Cruz ist mit Abstand der unbeliebteste Senator, selbst bei seinen Republikanischen Senatskollegen. Auch bei den Wählern ist er nicht beliebt, ist aber bis jetzt immer gewählt worden, weil Texas nunmal ein sehr roter Bundesstaat ist, auch wenn immer die Rede davon ist, dass der Demokratenanteil steigt (aufgrund demographischer Veränderungen).
Bei den letzten Wahlen 2018 hatte Cruz mit Beto O’Rourke einen sehr starken Gegenkandidaten, der einen sehr starken, landesweit beachteten Wahlkampf geführt hat. Am Ende hat es nicht ganz gelangt, aber der Abstand betrug nur 2,5%, was für texanische Verhältnisse nicht sehr viel ist. Gegen Cruz spricht zum einen, dass Texas tatsächlich zunehmend purple wird, also weniger rot ist als noch vor 20 Jahren. Zum anderen ist Cruz nicht beliebter geworden und hat sich seit 2018 X Skandale geleistet. Für Cruz spricht dagegen dass sein voraussichtlicher Gegenkandidat vermutlich ein Schwarzer ist. Da ist für mich zumindest nicht ganz abzusehen, ob der in Texas bei Weißen und Hispanics nicht auf Ablehnung stößt. Da war O’Rourke, ein Weißer, der aber fließend spanisch spricht schon ein ziemlich gutes Match.
Unter dem Strich müsste Cruz wieder gewinnen, aber man kann zumindest mal spekulieren, dass er seinen Vorsprung von 2018 nicht um gleich 4 Prozentpunkte ausbauen wird. Noch ist kein sehr klares Bild zur Dynamik des Rennens erkennbar, deshalb starte ich erstmal noch vorsichtig mit zwei Einheiten.
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5 Einheiten offen
3 Einheiten auf Sieg Jon Tester bei den Senatswahlen in Montana, Quote 3 bei 22Bet, gesetzt am 21.01.24
2 Einheiten auf Vorsprung des Republikanischen Kandidaten bei der Senatswahl in Texas unter 6,5%, Quote 1,833 bei 22Bet, gesetzt am 21.01.24
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