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    US-Wahl 2024 - Wahl zum Senat

    Wie immer ein paar Vorbemerkungen, die ich gleichlautend allen Threads zu den US-Wahlen voranstelle (danach kommt dann der spezifische Teil):
    • Erstens, mir ist klar, dass sehr langfristig orientierte Wetten nicht jedermanns Sache sind. Muss halt jede/r selbst wissen, ob er / sie jetzt Geld auf eine 1,5-Quote setzt, die dann erst in einem Jahr ausgezahlt wird.
    • Zweitens, das Wettangebot in Deutschland ist inzwischen leider ziemlich eingeschränkt. Früher haben auch z.B. Bet365, Unibet oder Bwin ganz gute Wetten angeboten. Inzwischen ist der einzige mir bekannte Anbieter in Deutschland 22Bet. Die liefern ein ganz gutes Angebot, meine Erfahrungen mit denen sind bis jetzt auch durchweg okay, aber man weiß ja nie.
    • Drittens, meine Bilanz in den letzten Jahren ist so ein bisschen gemischt. Ich liege mit meinen Analysen, mit dem Staking und mit dem Timing durchaus auch schonmal knapp oder auch ziemlich weit daneben. In den letzten drei Cycles hat es unter dem Strich ganz gut hingehauen, ein ganz gutes Plus zu erwirtschaften. Das heißt aber auch, dass ich zuweilen Dinge ziemlich falsch einschätze. Wenn am Ende die Gesamtbilanz stimmt, bin ich ganz zufrieden, aber so sollte man das eben auch betrachten, wenn man etwas mitspielen will. Außerdem: 2016 habe ich hier (und real) unglaublich viel Geld verbrannt, weil ich vollkommen sicher war, dass Trump nicht Präsident wird. Muss man halt dazu sagen, auch wenn ich damals wirklich nicht der einzige war, der ziemlich danebengelegen hat und ich auch gute Gründe für meine Annahmen hatte.
    • Auf jeden Fall gebe ich mir aber Mühe immer zu begründen, wie ich zu einer Wette komme und wie un-/sicher die Aussichten meiner Meinung nach sind. Dann kann jede/r selbst entscheiden, ob es das Risiko wert ist. Generell ist der Analyseteil hier wohl ohnehin etwas höher zu gewichten, als in anderen Threads – am Ende geht es natürlich um das Wetten, aber auch das Denken in Szenarien und Strukturen finde ich spannend.

    Jetzt zum spezifischen Teil: Mit diesem Post bringen wir dann mal den Senat in’s Spiel. Bis zum November ist noch viel Zeit und deshalb ist natürlich immer fraglich, wann genau man denn setzen sollte. Da kann so unheimlich viel passieren, es stehen außer den Amtsinhabern im Prinzip nichtmal die Kandidaten fest, die Wahlen zum Repräsentantenhaus und zum Senat sind natürlich nicht losgelöst von den Präsidentschaftswahlen zu sehen. Wenn es da eine Welle in die eine oder die andere Richtung gibt, dann hat das auch auf die Wahlen „downballot“. Andererseits, ich glaube so einige Parameter sind halbwegs vorhersehbar und stabil, die Quoten sind schon da und wenn da ab irgendwann auch Umfragewerte eintrudeln, so unbedeutend die zum gegebenen Zeitpunkt auch sein mögen, dann kann sich etwas ändern. Deshalb jetzt schonmal zwei Wetten, jeweils mit der Option, später nochmal nachzulegen.


    Senatswahl in Montana, 3 Einheiten auf "Demokratische Partei gewinnt", Quote 3 bei 22Bet.
    Montana ist bei Präsidentschaftswahlen fest in Republikanischer Hand, tiefrot. Interessanterweise hat es aber ziemlich oft auch Demokratische Gouverneure und Senatoren gegeben. Dieses Jahr tritt der Demokratische Amtsinhaber Jon Tester gegen einen noch auszuwürfelnden Gegenkandidaten an.

    Es stimmt, dass Tester es sehr schwer haben wird, ich habe mehrfach vom schwersten Kampf seines Lebens gelesen. Auch wenn das natürlich prinzipiell blabla ist, ist auch ein bisschen was dran. Erstens hat er einen strukturellen Nachteil, s.o., Montana ist grundsätzlich ein roter Bundesstaat. Zweitens verliert durch die fortschreitende Polarisierung der Kandidatenfaktor zunehmend an Bedeutung. Für ziemlich viele Wähler (auf beiden Seiten!) spielt nur noch eine Rolle, ob da ein D oder ein R hinter dem Namen steht, weil das am Ende über die Zusammensetzung im Senat und damit über den Einfluss in der Bundespolitik bestimmt. Andererseits, es gibt auch weiterhin einen Vorteil für den Amtsinhaber. Nur sehr selten werden die Amtsinhaber abgewählt. Aber vor allem: Jon Tester ist mit seiner Persönlichkeit und seinem unkonventionellen Auftreten offenbar ein gutes Match für Montana. Er strebt jetzt seine 4. Amtszeit an! Anders ausgedrückt: Tester hat schon dreimal gewonnen, immer halbwegs knapp mit einem Vorsprung zwischen 1 und 4 Prozentpunkten, aber er hat gewonnen. Ich sehe nicht, was sich so fundamental verändert haben sollte, dass er jetzt als so krasser Außenseiter gehandelt wird, wie es die Quote wiederspiegelt.

    Montana hat eine gute Millionen Einwohner, zahlenmäßig könnte man den Wählern also jeweils mal persönlich die Hand schütteln – spricht für Tester, weil es dann stärker auf die Persönlichkeit und die persönliche Begegnung ankommt. Das kommt so natürlich nicht ganz hin, weil Montana flächenmäßig etwa so groß ist wie Deutschland, aber prinzipiell ist das in der Konstellation schon ein Vorteil wenn es nicht so hyperanonym zugeht. Außerdem heißt das, dass Geld eine deutlich geringere Rolle spielt, als in einem Bundesstaat wie Florida oder New York, wo Werbekampagnen teuer sind. Geld wäre aber ohnehin nicht das ganz große Problem, da würden schon genug Spenden fließen.

    Es gibt allerdings eine Unsicherheitskomponente: Tester hat schon dreimal gewonnen, aber erst einmal in einem Jahr, in dem auch die Präsidentschaftswahl stattgefunden hat, nämlich 2012. Das ist deshalb von Bedeutung, weil bei Präsidentschaftswahlen mehr Leute in den Wahllokalen aufkreuzen. Könnte also sein, dass Trump stark mobilisiert und dann überdurchschnittlich viele Republikaner wählen, die dann neben dem Präsidenten natürlich auch noch den Senator wählen. 2012 hat dieser Effekt vermutlich zu Testers Gunsten gewirkt, weil Obama ein starker Kandidat war, also ein paar mehr Demokraten gewählt haben als sonst. Der Unterschied zwischen 2012 und 2020 war in den Präsidentschaftswahlen aber nicht wahnsinnig gravierend. Das dürfte also keine große Rolle spielen, aber wer weiß das schon, eine Unsicherheit bleibt da und bei engen Wahlen entscheiden eben mitunter schon kleine Einflüsse.

    Unter dem Strich, ich glaube nicht, dass die 3 auf Tester die tatsächliche Wahrscheinlichkeit wiederspiegeln, ich sehe ihn eigentlich als leichten Favoriten, Quote um die 1,9-2,0 hätte ich erwartet.


    Senatswahl in Texas: Vorsprung des Republikanischen Kandidaten unter 6,5%, 2 Einheiten zu 1,833 bei 22Bet.

    Es geht hier um Ted Cruz als Republikanischen Amtsinhaber gegen einen noch zu bestimmenden Gegenkandidaten, wobei hier Allen der Favorit in den Demokratischen Vorwahlen ist.

    Cruz ist eine der unbeliebtesten politischen Gestalten, die in den USA überhaupt rumlaufen, ein echter Schleimbeutel. Cruz ist mit Abstand der unbeliebteste Senator, selbst bei seinen Republikanischen Senatskollegen. Auch bei den Wählern ist er nicht beliebt, ist aber bis jetzt immer gewählt worden, weil Texas nunmal ein sehr roter Bundesstaat ist, auch wenn immer die Rede davon ist, dass der Demokratenanteil steigt (aufgrund demographischer Veränderungen).

    Bei den letzten Wahlen 2018 hatte Cruz mit Beto O’Rourke einen sehr starken Gegenkandidaten, der einen sehr starken, landesweit beachteten Wahlkampf geführt hat. Am Ende hat es nicht ganz gelangt, aber der Abstand betrug nur 2,5%, was für texanische Verhältnisse nicht sehr viel ist. Gegen Cruz spricht zum einen, dass Texas tatsächlich zunehmend purple wird, also weniger rot ist als noch vor 20 Jahren. Zum anderen ist Cruz nicht beliebter geworden und hat sich seit 2018 X Skandale geleistet. Für Cruz spricht dagegen dass sein voraussichtlicher Gegenkandidat vermutlich ein Schwarzer ist. Da ist für mich zumindest nicht ganz abzusehen, ob der in Texas bei Weißen und Hispanics nicht auf Ablehnung stößt. Da war O’Rourke, ein Weißer, der aber fließend spanisch spricht schon ein ziemlich gutes Match.

    Unter dem Strich müsste Cruz wieder gewinnen, aber man kann zumindest mal spekulieren, dass er seinen Vorsprung von 2018 nicht um gleich 4 Prozentpunkte ausbauen wird. Noch ist kein sehr klares Bild zur Dynamik des Rennens erkennbar, deshalb starte ich erstmal noch vorsichtig mit zwei Einheiten.


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    5 Einheiten offen

    3 Einheiten auf Sieg Jon Tester bei den Senatswahlen in Montana, Quote 3 bei 22Bet, gesetzt am 21.01.24

    2 Einheiten auf Vorsprung des Republikanischen Kandidaten bei der Senatswahl in Texas unter 6,5%, Quote 1,833 bei 22Bet, gesetzt am 21.01.24


    #2
    Auch wenn ich wegen der verloren gewerteten State-Of-The-Union-Wette mit 22Bet derzeit (mindestens innerlich) ein wenig mit 22Bet auf Kriegsfuß stehe zwei neue Wetten zum Senat.

    Erstens: drei Einheiten auf Senatswahlen in Nebraska, Vorsprung der Republikaner unter 23,5%, Quote 1,833 bei 22Bet.

    Vorsicht, in Nebraska gibt es dieses Jahr zwei Senatswahlen, die reguläre und eine Sonderwahl, hier geht es um die reguläre Wahl.

    Die Republikanische Amtsinhaberin ist Deb Fischer, die den Senatssitz im tiefroten Nebraska zweimal gewonnen hat. Ihr bestes Ergebnis lag aber bei einem Vorsprung von unter 20%. Ich sehe nichts, was dazu führen sollte, dass sie diesmal besser abschneidet. Die Demokraten haben keinen eigenen starken Kandidaten, sondern werden vermutlich den unabhängigen Kandidaten Dan Osborn unterstützen, der ein Profil aufweist, mit dem vermutlich auch einige Republikaner klarkommen (z.B. Navy-Veteran). Es gibt auch eine Umfrage, die ihn um die 40% sieht, aber da sollte man nicht allzuviel drauf geben.

    Nicht ganz klar ist, wie es sich auswirken wird, dass die Wahl diesesmal mit der Präsidentschaftswahl zusammenfällt. Normalerweise begünstigt dass die Demokratischen Kandidaten, weil deren Wähler sich vor allem motivieren lassen, wenn es um viel geht, also um die Präsidentschaft, und dann bei der Gelegenheit auch gleich die Kandidaten downballot mitwählen. Ob dieser Effekt, in einem Staat zieht, in dem die Demokraten eh keine Chance haben, bleibt aber abzuwarten. Drei Einheiten ist mir das aber wert.

    Zweitens: 6 Einheiten auf „Vorsprung der Republikaner bei der Senatswahl in Florida unter 7,5%, Quote 1,833 bei 22Bet.

    Der Republikanische Amtsinhaber ist Rick Scott, der 2018 hauchdünn gewonnen hat (Vorsprung unter 0,2%), allerdings war Scott auch schon Gouverneur in Florida, hat also schon mehrfach in Florida-weiten Wahlen gewonnen. Trotzdem, Scott ist keine sonderlich populäre Figur.

    Die Demokratin Debbie Mucarsel-Powell ist sicher keine schlechte Kandidatin, zumal aus Südamerika stammend, sicher ein Vorteil in einem Bundesstaat mit starkem Anteil an Hispanics.

    Alles in allem, Florida war früher die Mutter aller Swing-States, tendiert aber seit Jahren in Richtung der Republikaner. Der andere Republikanische Senator Marco Rubio hat vor zwei Jahren gegen eine sehr starke Kandidatin locker gewonnen (sicher auch im Fahrwasser von Ron DeSantis). Rick Scott ist nicht populär hat aber mehrfach Florida-weit gewonnen. Die Basisdaten sprechen also für einen Sieg Scotts, wie hoch der ausfallen würde, sei mal dahingestellt.

    Und jetzt kommt mein Argument: Florida hat gerade ein extrem restriktives Abtreibungsgesetz verabschiedet, mit Wirkung zum 1. Mai werden Abtreibungen nur noch bis zur 6. Woche zugelassen, also de facto verboten, auch in Fällen von Inzest oder Vergewaltigung. Zugleich gibt es eine sogenannte Ballot Initiative am Wahltag, die das Verbot von Abtreibungen in der Landesverfassung festschreiben will. Plus es gibt eine Ballot Initiative, die versucht den Gebrauch von Cannabis zu legalisieren. Ballot Initiatives sind so eine Art Volksabstimmung, werden in der Regel zeitgleich mit den Wahlen abgehalten, wie auch in diesem Fall.

    Das ist ein richtiger Klopper, der die Verhältnisse in Florida meiner Meinung nach ordentlich durcheinanderwirbeln wird und den Staat auch für Biden erreichbar macht, also bis in die Präsidentschaftswahl hineinwirkt. Denn man kann sich letztlich kein wirksameres Mobilisierungsprogramm für die Demokraten vorstellen als das, was da jetzt zur Abstimmung steht. Dass das Abtreibungsthema extrem mobilisiert zeigt sich schon seit Jahren, das wird Millionen von Frauen an die Urnen bringen. Dazu werden vor allem junge Menschen durch das Cannabis-Thema motiviert. Etwas Besseres hätte den Demokraten kaum passieren können.

    Wie sich das in Zahlen abbildet kann man nicht sagen bevor es ernstzunehmende Umfragen gibt. Und selbst dann wird sich der Effekt erst nach und nach abzeichnen, weil Umfragen 8 Monate vor der Wahl nunmal nur begrenzt aussagekräftig sind. Aber nach meiner Meinung wird das einen bedeutenden Einfluss auf die Präsidentschaftswahlen, die Wahlen zum Senat und die Wahlen zum Repräsentantenhaus haben. Ob und wo es für die Demokraten reicht, den Staat zu flippen, wird sich zeigen. Aber dass Scott unter diesen Umständen mit mehr als 7,5% Vorsprung seinen Senatssitz verteidigt kann ich mir nicht vorstellen.

    Übrigens, nur mal so als Beobachtung geschildert, ich finde es etwas undurchsichtig, wie viel Ahnung die von 22Bet tatsächlich haben. Ganz oft macht es den Eindruck, als würden die allein auf Basis vorangegangener Ergebnisse und aktueller Umfragen quotieren. Z.B. hat die Quote zur Wette zur Senatswahl in Montana deutlich nachgegeben nachdem es zwei Umfragen gab, in denen Jon Tester jeweils ein kleines Stück vorne lag (von 3 auf nur noch 1,9). Tatsächlich haben sich Testers Aussichten aber eigentlich verschlechtert, weil sich bei den Republikanischen Vorwahlen der Kandidat durchgesetzt hat, der sicher die größten Chancen hat. Solche Fundamentaldaten jenseits der konkreten Zahlen hat bei 22Bet offenbar niemand auf dem Schirm. In Ohio allerdings hat gerade so ein Effekt dazu geführt, dass die eigentlich gut spielbare Quote des Demokratischen Kandidaten runtergesetzt wurde, so dass ich das jetzt realistisch quotiert finde. So ein einheitliches Bild ist das jedenfalls nicht.

    -----------------------------------------------
    14 Einheiten offen

    3 Einheiten auf Sieg Jon Tester bei den Senatswahlen in Montana, Quote 3 bei 22Bet, gesetzt am 21.01.24

    2 Einheiten auf Vorsprung des Republikanischen Kandidaten bei der Senatswahl in Texas unter 6,5%, Quote 1,833 bei 22Bet, gesetzt am 21.01.24


    3 Einheiten auf Vorsprung des Republikanischen Kandidaten bei der Senatswahl in Nebraska unter 23,5%, Quote 1,833 bei 22Bet, gesetzt am 3.4.24

    6 Einheiten auf Vorsprung des Republikanischen Kandidaten bei der Senatswahl in Florida unter 7,5%, Quote 1,833 bei 22Bet, gesetzt am 3.4.24

    Zuletzt geändert von Moghul; 03.04.2024, 00:54.

    Kommentar


      #3
      Zitat von Moghul Beitrag anzeigen
      Auch wenn ich wegen der verloren gewerteten State-Of-The-Union-Wette mit 22Bet derzeit (mindestens innerlich) ein wenig mit 22Bet auf Kriegsfuß stehe zwei neue Wetten zum Senat.

      -----------------------------------------------
      14 Einheiten offen

      3 Einheiten auf Sieg Jon Tester bei den Senatswahlen in Montana, Quote 3 bei 22Bet, gesetzt am 21.01.24

      2 Einheiten auf Vorsprung des Republikanischen Kandidaten bei der Senatswahl in Texas unter 6,5%, Quote 1,833 bei 22Bet, gesetzt am 21.01.24


      3 Einheiten auf Vorsprung des Republikanischen Kandidaten bei der Senatswahl in Nebraska unter 23,5%, Quote 1,833 bei 22Bet, gesetzt am 3.4.24

      6 Einheiten auf Vorsprung des Republikanischen Kandidaten bei der Senatswahl in Florida unter 7,5%, Quote 1,833 bei 22Bet, gesetzt am 3.4.24

      Florida wird rot bleiben. Davon bin ich 100% überzeugt. Die Latinos sind durch die Biden Regierung sogar noch mehr Richtung Trump gewechselt. Die neuen Massen an illegalen Einwanderern (vor allem aus Haiti, aber auch Zentralamerika) sind bei den "alteingesessenen" Latinos auch ein treibender Punkt. In Europa unterschätzt man, dass die meisten Latinos strenggläubige Katholiken sind. Ergo ist der Punkt Abtreibung eher pro zu rechnen. Mein letzter Florida Besuch inkl. angeheiratete Familie (Latinos) von dort hat mir das auch nochmals bestätigt. Selbst die alleinerziehende Krankenschwester, welche Obama gewählt hat und Obamacare verteidigt, sagt mittlerweile "Ich wähle Trump, selbst wenn er im Knast sitzt". Florida ist mittlerweile ein purer Latinostaat, weniger mit Mexikanern oder "frischen" Einwanderern (außer Haitianer), mehr mit Kubanern, Peruanern, Kolumbianern, Venezolanern die meist die Heimatländer wegen Sozialismus/ Kommunismus verlassen haben und dazu streng gläubige Katholiken sind. Oben drauf natürlich die Scharen an weißen Rentnern die eh Rep wählen.

      Interessanterweise gibt es mittlerweile ähnliche Tendenzen in Kalifornien. Dort war ich letzten Monat für 3 Wochen. In 2012 habe ich dort studiert. Der Wind hat sich gedreht. Die mittlerweile riesige asiatische Community ist streng konservativ, die Latinos (dort meist Mexikaner) wechseln immer mehr Richtung Rep und die weißen außerhalb von Hollywood und San Fran sind pur konservativ. Die Inflation hat in Kalifornien noch mal richtig draufgehauen, für normalos ist dort vieles nicht mehr bezahlbar. Wobei in Kalifornien natürlich noch mal ein traditionell anderer Vibe ist, daher bleibt es dort overall blau. Aber nicht mehr so eindeutig wie früher. Biden nimmt allgemein kaum einer mehr ernst. Wenn geht es nur noch darum Trump zu verhindern.

      Die Medienperspektive aus Deutschland/Österreich täuscht eindeutig und hat mit der Realität vor Ort nicht mehr viel zu tun.

      Kommentar


        #4
        Hallo remax,

        vielen Dank für Deine Antwort! Ich finde, Du hast mit vielen Dingen vollkommen recht, das ordnet einige Dinge aus meinem Beitrag noch einmal etwas ein.

        Insgesamt habe ich Deinen Beitrag nicht als Einwand gegen meine Florida-Senats-Wette verstanden, sondern als generelle Einschätzung wie es um Florida steht und wie da die Aussichten der Demokraten bei den Präsidentschaftswahlen aussehen. Wie gesagt, ich verstehe das nicht als Ablehnung meiner Wette, will aber meinerseits ein paar Dinge noch einmal einordnen.

        Erstens: Du hast vollkommen recht, dass es Trump gelungen deutliche Gewinne bei den Hispanics zu machen. Wie stark das damit korreliert, dass Trump die Arbeiterschaft anspricht, sei mal dahingestellt. Aber genau das hat ihm vor vier Jahren schon sehr geholfen, u.a. dabei, Florida zu gewinnen. Florida war lange ein 50/50-Staat, 2020 hat Trump einigermaßen deutlich gewonnen und zwar vor allem wegen seiner Fortschritte bei den Hispanics.

        Dass Trump Gewinne macht, gilt übrigens auch für die Schwarzen. Das wird für Biden dieses Jahr noch ein Problem.

        Du hast auch recht damit, dass die Hispanics kein monolithischer Block sind. Exil-Kubaner sind anders drauf als Peruaner, als Leute aus Honduras usw. Das muss man sicher beachten. Genauso wie die religiöse Prägung und die daraus resultierende Einstellung zur Abtreibungsfrage.

        Und schließlich, klar, das Migrationsproblem hängt Biden wie ein Anker um den Hals. Das wird ein zentrales Thema im Wahlkampf sein, in Florida und anderswo. Es ist allerdings die Frage, wie sehr Trump dabei überdreht und damit dann schon wieder Ablehnung produziert („Das sind keine Menschen“) und es ist die Frage, wie gut Biden damit durchdringt, dass Trump aus wahltaktischen Gründen aktiv eine bessere Grenzsicherung verhindert hat.

        Jetzt aber zu den Punkten, zu denen ich zumindest eine Anmerkung habe.

        Erstens erweitern persönliche Erfahrungen sicher das Spektrum, man muss aber aufpassen, dass man seine eigenen Erfahrungen nicht zu stark generalisiert. Nur mal zur Einordnung, Du zeichnest da ein Bild von Florida, das sich so nicht in den Wahlergebnissen niederschlägt. Ja, Florida ist inzwischen ein roter Staat und der Trend geht weiter in diese Richtung. Trotzdem hat Trump Florida 2016 mit nur einem Prozent, 2020 mit „nur“ drei Prozentpunkten Vorsprung gewonnen. Ausgehend vom 2020er-Ergebnis müsste Biden also „nur“ 1,5% der Wähler flippen, um den Staat zu gewinnen. So darf mn natürlich nicht rechnen, aber das macht zumindest die Dimensionen klar. Und Deine Beobachtungen zu Kalifornien stimmen bestimmt für Dein persönliches Umfeld, bei den Präsidentschaftswahlen hatte aber jeder Demokrat seit 1992 mindestens (!) 10 Prozentpunkte Vorsprung, vor vier Jahren war das Ergebnis 64% zu 34% zugunsten von Biden. Also, persönliche Einblicke sind super, aber Daten zur Gesamtheit am Ende auschlaggebend.

        Zweitens, ich bin einigermaßen sicher, dass das Abtreibungsthema auch dieses Jahr wieder eines der zentralen Themen sein wird. Ich habe auch den Eindruck, dass die Republikaner das nach wie vor unterschätzen. Aber Wahl für Wahl für Wahl zeigt sich, wie stark das Thema mobilisiert, auch in tiefroten Bundesstaaten (zuletzt bei einer lokalen Wahl in Alabama). Und wie man es dreht und wendet, die Republikaner haben da immer die schlechtere Position. Wenn sie ihre Position aufweichen, verlieren sie ihre Stammwähler, wenn sie ihre Position verschärfen alle anderen. Und Trump hat keinen nachvollziehbaren Standpunkt und wird den auch nicht finden.

        Drittens, Du hast ja recht, dass das Abtreibungsverbot in Florida in einer bestimmten Klientel, darunter den Hispanics, auf Zustimmung trifft. Aber das sind die, die ohnehin Trump gewählt hätten. Mein Argument ist ja, dass durch das Abtreibungsverbot und die Ballot Initiative jetzt die Leute mobilisiert werden, die dagegen sind und andernfalls womöglich zuhause geblieben wären. Der Nettoeffekt dürfte da auf jeden Fall zugunsten der Demokraten ausfallen. Wann sich das in Zahlen zeigt, keine Ahnung. Aber das das einen Landslide-Sieg von Scott im Senat und von Trump bei den Präsidentschaftswahlen verhindert, da bin ich einigermaßen sicher.

        Und zum Schluss, ja, Biden hat eindeutig ein Problem damit seine Präsidentschaft zu verkaufen. Das liegt einerseits am Feuer von rechts, andererseits natürlich in seiner Person. Es gibt eine CBS-Umfrage von Ende Februar, da waren 33% der Leute mit ihm zufrieden. Gewählt haben ihn 2020 aber 51%. Das heißt, die Aufgabe für Team Biden ist es in erster Linie, die Leute, die ihn damals gewählt haben und nun enttäuscht sind, davon zu überzeugen, dass er eine erfolgreiche Präsidentschaft hingelegt hat. Und das halte ich für machbar, weil die Wirtschaftsdaten ziemlich gut aussehen und er mit verschiedenen Programmen eine Menge in Bewegung gesetzt hat. Und, ich glaube, dass auch Team Biden weiß, dass es u.a. genau darum geht. Was die bis jetzt im beginnenden Wahlkampf machen, hat für mich Hand und Fuß, da sitzen gute Leute anscheinend.

        Kommentar


        • Moghul
          Moghul kommentierte
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          Cool, dass man sich hier sachlich miteinander austauschen kann. War hier auch schonmal anders.

        • Moghul
          Moghul kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Nee, Wetten zu den einzelnen Staaten für die Präsidentschaftswahl habe ich noch nicht gesehen, aber das Angebot in Deutschland ist auch sehr sehr eingeschränkt inzwischen.

        • Moghul
          Moghul kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Quote für die Reps um 1,6-1,8 würde ich auch für fair halten. Aber das heißt eben, es ist für das Blaue Team erreichbar. Vor einer Woche wäre ich eher von 1,25-1,3 ausgegangen.
      Willkommen!
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