Transfers Arminia Bielefeld
Die Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg von Arminia Bielefeld ist eine beeindruckende sowie überraschende Geschichte. Die klammen Ostwestfalen vollbrachten das Meisterstück mit einem geschätzten Etat von elf Millionen Euro, währenddessen zum Beispiel 2. Bundesliga Primus HSV den dreifachen Etat zur Verfügung hatte. Weniger überraschend als die Meisterschaft dürfte die Tatsache sein, das Bielefeld sich zunächst auf dem Transfermarkt zurückhält und vorerst auf Chancen wartet, um an günstige Verstärkungen zu gelangen. Mit Christian Gebauer (26, SCR Altach) konnte man einen pfeilschnellen Spieler für die Außenbahn ablösefrei verpflichten. Jacob Barrett Laursen (25, Odense BK) und Nathan de Medina (22, Royal Mouscron) wurden ebenfalls ablösefrei verpflichtet und sollen die Außenverteidigerposition verstärken.
Bisheriger Königs-Transfer ist Sergio Córdova (23, FC Augsburg). Der junge Kolumbianer ist einer der wenigen Spieler im Kader, die bereits 1. Bundesliga Erfahrung sammeln konnten. Allerdings hatte Cordova die letzten Jahre häufiger mit Verletzungen zu kämpfen.
Ob die Verpflichtung vom 18-fachen japanischen Nationalspieler Ritsu Doan (22) als Transfer-Coup angesehen werden kann, sei mal dahingestellt. Fakt ist jedoch, das der im Vorjahr von PSV Eindhoven für 7.5 Millionen Euro verpflichtete Flügelstürmer im Normalfall für die Arminia eine Nummer zu groß ist. In den Planungen von Roger Schmidt, Trainer in Eindhoven, habe Doan keine Rolle mehr gespielt. Da Doan seine Teilnahme an den Olympischen Spielen nicht gefährden wolle, bekam Bielefeld nun den Zuschlag - eine einjährige Leihe mit Kaufoption, wobei die Summe wohl kaum von Arminia gestemmt werden dürfte.
Es wurden bereits neun Spieler abgegeben, wobei einzig Jonathan Clauss (27, RC Lens) zur Stammelf gehörte. Sämtliche Spieler verließen ablösefrei den Verein, sodass keine zusätzlichen Einnahmen generiert wurden.
Vorbereitung Arminia Bielefeld
Die Arminia nutzte im ersten Test gegen den VfL Osnabrück (1:1) die Gelegenheit, um eine neue Formation einzustudieren. Das Hauptaugenmerk lag auf der Verfeinerung des Bewegungsablaufs im 3-4-3 zum 5-3-2. Die taktische Alternative zum klassischen 4-3-3 System könnte Trainer Uwe Neuhaus neue Möglichkeiten während des Spiels eröffnen. Arminia scheint gewillt sich an den jeweiligen Gegner anzupassen und nicht nur auf ihre eigene Stärke im 4-3-3 zu vertrauen. Als abschreckendes Beispiel könnte der Lokal-Rivale SC Paderborn gedient haben, die ihren Spielstil auch konsequent in der Bundesliga durchgezogen haben und am Ende abgeschlagen den Gang in Bundesliga 2 antreten mussten. Beim Kräftemessen mit dem niederländischen Spitzenclub Feyenoord Rotterdam konnte die Arminia insbesondere in der ersten Halbzeit überzeugen, ohne sich jedoch mit einem Tor für die tolle Leistung zu belohnen. Das 0:0 war über 90 Minuten eine Partie auf Augenhöhe. Quervergleich: Feyenoord gewann wenige Tage zuvor ein Testspiel gegen Borussia Dortmund mit 3:1.
Einschätzung Bundesliga Saison 2020/2021
Die Arminia verfügt über einen unerfahrenen Kader, sehr wenige Spieler haben bereits in der Bundesliga gespielt. Allerdings konnte der Kern der Meistermannschaft zusammen gehalten werden, lediglich Clauss verließ den Verein. Die Mannschaft ist eingespielt und kennt sich, eine große Rochade wird es nicht geben, sodass in der Theorie eine homogene Truppe am ersten Spieltag auf dem Platz stehen wird. Wie sich die Qualität des Teams letztendlich auf die Bundesliga übertragen lässt, wird interessant zu beobachten sein. Bielefeld stellte mit nur 30 Gegentoren die beste Defensive der 2. Bundesliga, zeitgleich ging die Kompaktheit aber nicht auf Kosten der Offensive, denn mit 65 Saisontoren war die Offensive ebenfalls Ligaspitze. Großen Anteil daran hatte Fabian Klos, der sich mit 21. Saisontoren zum Torschützenkönig kürte - auf seine Abschlussstärke wird es in vielen engen Spielen ankommen.
Voglsammer (12 Tore, 5 Vorlagen) und Hartel (1 Tor, 13 Vorlagen) komplettieren die Offensive. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem rechten Außenbahnspieler, Soukou oder Gebauer werden sich um diese Rolle konkurrieren.
| Tendenz: Bielefeld könnte etwas besser abschneiden als Paderborn in der vergangenen Bundesliga Saison |
Saisonplatzierung und Wetten
Bielefeld wird als sicherer Tabellenletzter gehandelt. Die Ostwestfalen haben eigentlich keine Chance, aber genau diese Chance gilt es zu nutzen. Um wirklich in der Bundesliga zu bestehen, benötigt es höchstwahrscheinlich noch 1-2 Verstärkungen, aber das Grundgerüst des Kaders sowie der Wille von Trainer Neuhaus, taktisch neue Wege im Oberhaus zu gehen, stimmen zumindest hoffnungsvoll in die Zukunft.
Ich sehe Arminia Bielefeld als eine bessere Version von Paderborn (20 Punkte), die in der abgelaufenen Saison zwar in vielen Spielen gut mitgehalten haben, aber schlussendlich an ihrer taktischen Engstirnigkeit scheiterten.
Daher folgende Bundesliga Wette:
DSC Arminia Bielefeld: Über 24,5 Liga-Punkte für eine 1.60 Wettquote bei Tipico
