Closing line - Sportwetten Wiki

alle Wett-Begriffe anzeigen Generell erkennt man auf dem weiten Feld der Sportwetten einen guten Sportwetter daran, dass er weiß, was eine gute Wette ist und das bedeutet, grob gesagt, dass er erkennt, wann die Wahrscheinlichkeit, die sich in einer Quote widerspiegelt, zu seinen Gunsten ausfällt. Ein guter Wettfreund kann beim Sportwetten also den Buchmacher nur dann langfristig schlagen, wenn für ihn die Quote des Buchmachers eine niedrigere Eintrittswahrscheinlichkeit abbildet, als sie der Sportwetter zuvor errechnet hat. Der Sportwetter muss also seinen Vorteil gegenüber der vom Buchmacher angegeben Quote errechnen, erkennen und zum richtigen Zeitpunkt anspielen, dann hat er, unabhängig vom tatsächlichen Spielausgang, eine gute Wette getätigt, weil sie für ihn einen inhärenten Mehrwert abgebildet hatte, also „value“ (Was bedeutet value bei wetten?) besaß, wie man es neudeutsch ausdrückt. Ein Sportwetter spielt beim Sportwetten also sowohl Favoriten als auch Außenseiter jeweils dann an, wenn jene vom Buchmacher zu hoch bezahlt werden.

Was bedeutet closing line bei wetten?

Wie genau ein Sportwetter dabei die jeweilige Eintrittswahrscheinlichkeit im Verhältnis zur (Quote) zu bestimmen vermag, soll hier zweitrangig sein, aber ein nicht unwichtiges Kennzeichen, um die Rentabilität als auch die Qualität der eigenen Wetten bemessen zu können, ist der Vergleich der eigenen gespielten Quote mit der unmittelbar vor Spielbeginn letztmöglich spielbaren Quote, der so genannten closing line, was auf Deutsch mit dem Begriff „ Schlussquote“ frei übersetzt werden kann. Doch was sagt diese Schlussquote (closing line) beim Sportwetten eigentlich genau aus? Wie kommt sie überhaupt zu Stande und reicht es für einen Sportwetter wirklich aus, die closing line zu schlagen, um beim Sportwetten langfristig erfolgreich zu sein?

Die Definition der closing line haben wir bereits angerissen: Eine Quote erfährt sobald sie vom Buchmacher herausgegeben wird in den Tagen bis zum tatsächlich stattfindenden Spielereignis einen gewissen Quotenverlauf und endet schließlich kurz vor Anpfiff als closing line, als Schlussquote. Ein Buchmacher veröffentlicht also zum Beispiel zu einem bald bevorstehenden Bundesligaduell eine Eintrittswahrscheinlichkeit zum Heimsieg des Teams A gegen das Team B, die sich in einer bestimmten Quote abbildet. Im Beispiel ist der Startkurs für Team A bei einer Quote von 2.00 - die vorgeschlagene Eintrittswahrscheinlichkeit des Buchmachers, dass Team A das Spiel nach 90 min gewinnen wird, liegt also bei umgerechnet 50% (1 : Quote x 100). Der Markt reagiert nun auf die veröffentlichte Heimsiegquote von 2.00 und durch seine Effizienz wird die Quote gegebenenfalls nach unten oder nach oben korrigiert, oder sie bleibt ungefähr gleich und erfährt nur sehr minimale Korrekturen. Marktteilnehmer sind beim Sportwetten vor allem einflussreiche Sportwettenprofis und Wettsyndikate, die ihrerseits versuchen zum bestmöglichen Zeitpunkt den bestmöglichen Kurs zu erhalten. Aber auch zahlreiche kleinere Wetter und Marktimpulse aus Asien können zum Verlauf einer Quote beitragen.

Die Startquote auf den Heimsieg aus unserem Beispiel enthielt bei Veröffentlichung durch den Buchmacher ja bereits unzählige hauptsächlich statistische aber auch qualitative Indikatoren, die sich ganz um die exakte Wiedergabe der Kräfteverhältnisse drehen. In der Startquote stecken also Berechnungen der Buchmacher, die auf unzählige Statistiken und Daten zurückgreifen. Sportwetter können beim Sportwetten nur erahnen, welche umfangreichen statistischen Hilfsmittel die Wettanbieter bei ihren Quotenberechnungen verwenden aber jeder gute Sportwetter versucht sich daran zu orientieren und erarbeitet sich im Laufe der Zeit idealerweise ein eigenes System, mit dem er vor einer Partie versucht ebenfalls die Quoten zu berechnen. In unserem Beispiel könnte also ein Sportwetter etwa eine Sichtung der generellen Kaderstärken vornehmen, er kann dann Heim- und evtl. Auswärtsstärken als Faktoren gewichten, er kann eventuell verletzte Spieler berücksichtigen und die Bedeutung ihres Ausfalls für das Team abschätzen. Des Weiteren können aktuelle Form, Treffsicherheit und Spielsysteme miteinander verglichen und bewertet werden. Zusätzlich können vergangene Duelle der beiden Teams als Orientierung hinzugezogen werden, es können Vergleiche zu ähnlich starken Teams gezogen werden und die mögliche taktische Ausrichtung untersucht werden. Schließlich runden mögliche Motivationsspitzen oder Motivationsdellen die Betrachtungen ab: Hat ein Team womöglich ein wichtiges anstehendes Pokal- oder Europacup-Spiel und konzentriert sich gar nicht so sehr auf die unmittelbar anstehende Partie? Werden womöglich sogar Spieler geschont? Wenn ja, welche, und ist es gerechtfertigt das B-Team wirklich zu überschätzen?

Alle aufgezählten Faktoren, und das ist ja nur eine grobe Vereinfachung der komplexen Realität, sind zwar schon in der Startquote enthalten, zumindest kann man davon ausgehen, dass die Buchmacher ihre Arbeit sehr gründlich und sorgfältig machen und alle möglichen Infos in die Startquote miteinbeziehen. Aber es liegt nun am Markt, also an unzähligen Einzelspielern und einflussreichen Profis und Syndikaten daran, ihr eigenes System und ihre eigene errechnete oder zumindest erwartete Quote mit der realen Startquote der Buchmacher abzugleichen. Die Buchmacher reagieren nun ihrerseits auf die Marktaktivitäten und den Geldfluss und korrigieren je nach Bedarf die Quoten seit ihrem Start.

Die beim Sportwetten am Ende kurz vor Spielbeginn übrig bleibende Schlussquote, die closing line, widerspiegelt also die Gesamtheit der Wahrscheinlichkeit, die durch unzählige Filter- und Effizienzprozesse seit Veröffentlichung der Startquote durch den Buchmacher übrig bleiben. Ähnlich dem Reifen einer Frucht, reift eine Quote im Verlaufe der Zeit bis zu ihrer vollendeten Form kurz vor Spielbeginn. Die closing line ist also durch die Markteffizienz gesättigt worden und ist als letztmöglich spielbare Quote vor einer Partie, als pre-match-Quote ein hocheffizienter Indikator dafür, ob nun eine vergleichbar gespielte Quote zu dieser Partie effizient und lukrativ ist oder nicht.

Wie gewinne ich mit der closing line?

Wenn wir, um zum Beispiel zurückzukehren, annehmen, dass die Heimsiegquote von 2.00 von Team A im Laufe der Zeit seit Veröffentlichung des Startkurses durch die Markteffizienz aufgrund diverser Faktoren und Ereignisse am Ende 1.85 beträgt, also die closing line um 0.15 Quote von der Startquote abweicht, dann können wir sagen, dass all jene profihaft gespielt haben, wenn sie die Quote auf den Heimsieg zu einem Kurs gespielt haben, der größer als 1.85 ist. Jene Sportwetter, deren eigenes System eine Wahrscheinlichkeit größer als 50% errechnet hat als die Wahrscheinlichkeit des Wettanbieters für den Heimsieg von Team A angegeben hatte, haben die Startquote von 2.00 natürlich ohne zu zögern angespielt, denn ihr System hat dies ja vorgegeben. Eine andere Gruppe von Sportwettern hat möglicherweise einen fairen Kurs von 50% berechnet, also genau wie der Buchmacher, hat aber auf die erste Tendenz einer fallenden Quote reagiert und zusätzlich Geld auf eine Quote gesetzt, die vielleicht noch um die 1.95 Bestand hatte. Das machte die Quote dann für die Masse der Hobbyspieler attraktiv, die grundsätzlich fallenden Kursen vertraut. Schließlich sank die Quote auf 1.85, sank aber nicht weiter, weil eine inhärente Marktlogik einsetzte, wonach bei fallenden Kursen auf das Heimteam A steigende Kurse auf das Unentschieden oder das Auswärtsteam B die Folge waren, die dann für andere Investoren wieder attraktiver wurde. Wenn ich nun als einzelnen Sportwetter erst kurz vor Spielbeginn die 1.85 anspiele, dann habe ich logischerweise die closing line nicht schlagen können, da ich den Zeitpunkt verpasst habe, den Heimsieg zu einer Zeit anzuspielen als Team A noch besser bezahlt wurde. Oder ich habe die Quote angespielt zu einer 1.80 als sie deutlich im Fallen war, aber die Intelligenz und Marktgesetze aller Marktteilnehmer diesen Abwärtstrend korrigiert haben und meine gespielte 1.80 also zu wenig errechnete Wahrscheinlichkeit widerspiegelt als die Schlussquote von 1.85 es vorgibt. All jene Spieler, die eine Quote angespielt haben, die höher war als 1.85 haben also den Buchmacher geschlagen, weil er als faire Schlussquote eine 1.85 ausgewiesen hat und all jene, die den Heimsieg von Team A höher angespielt haben, taten dies ja, weil sie zum Beispiel eine 1.90 als faire oder eine 1.95 als faire Quote angesehen hatten und entsprechend Geld auf den Markt gepumpt haben.

Man sieht also, dass beim Sportwetten der Quotenverlauf und das richtige einschätzen dieses Verlaufes für einen ambitionierten Sportwetter das A und O ist. Man muss nicht nur ein eigenes System oder eine eigene fundierte Einschätzung zu einem Spiel erarbeiten, man muss auch den richtigen Zeitpunkt erwischen und oftmals möglichst früh eine Quote anspielen, bevor sie vom Markt nach unten korrigiert wird. Nur dann hat man wirklich gut gespielt.

Normalerweise ist die Quote umso effizienter umso mehr Geld von Investoren in den Markt eingeführt wurde, denn nehmen wir an ein Wettprofi setzt 15.000 Euro auf den Heimsieg von Team A und ein anderes Wettsyndikat wettet dagegen 250.000 Euro auf die (Doppelchance von Team B wird dies die Quote natürlich deutlicher zugunsten der Doppelchance beeinflussen und die Quote auf Team B (X2) wird deutlicher sinken als es die 15.000 Euro auf Team A (Heimsieg) bewirkt hätten. Man sieht also dass die closing line, die ja all diese komplexen Marktgeschehen abbildet die exakteste Quote darstellt, die bis kurz vor Spielbeginn möglich ist, da sie alle zur Verfügung stehenden Informationen laufend verarbeitet hat. Nicht selten verändert sich so manche Startquote bis vor wenigen Stunden vor Spielbeginn noch einmal deutlich. Spätestens in der letzten Stunde vor Anpfiff einer Fußballpartie, wenn die Aufstellungen feststehen und veröffentlicht werden und /oder kurzfristige unvorhergesehene Verletzungen zustanden kommen oder bekannt werden, können die Quoten gegebenenfalls nochmal deutlich ausreißen.

Schlagen der closing line

Ich kann also meine eigene Performance als Sportwetter daran ablesen, wie gut ich es schaffe die Schlussquote zu schlagen oder eben nicht. Die closing line ist also ein guter und auch einer der wenigen zuverlässigen benchmarks, wenn ich bestimmen will, ob ich ein guter Sportwetter bin oder nicht. Wenn ich die closing line nicht als Indikator für die Bewertung meiner eigenen Wettbemühungen herziehe, werde ich letztlich nie genau sagen können, ob meine Resultate, die ich erziele nur auf Glück oder auf Können zurückzuführen sind. Und es geht noch einen Schritt weiter, denn je mehr ich meine eigenen gespielten Quoten mit den closing lines von asiatischen Buchmachern vergleiche, desto sicherer kann ich sein, dass ich wirklich die akkurateste Vergleichsquote heranziehe. Denn europäische Buchmacher erlauben nicht so hohe Beträge auf eine Partie zu setzen wie asiatische Wettanbieter und das heißt auch automatisch, dass bei asiatischen Buchmachern viel mehr Geld auf dem Markt bezüglich einer Quote im Spiel ist und somit die tatsächliche closing line viel mehr der Realität entspricht als bei europäischen Wettanbietern, deren Strategie eine andere ist und die niedrigere Quoten anbieten, weil sie eine höhere Gewinnmarge aus der Quote abziehen. Bei asiatischen Buchmachern ist dies nicht der Fall. Im Gegensatz zu europäischen Buchmachern limitieren sie weder Einsätze noch Gewinne und vertrauen ganz der Marktlogik, dass je mehr Geld im Spiel ist, die Quote am effizientesten vom Markt korrigiert wird.
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